Der 67-jährige Erzbischof von Adelaide, Philip Wilson, war am 3. Juli von einem Gericht in Newcastle zu einer Strafe von zwölf Monaten Gefängnis verurteilt worden, die Mitte August zu Hausarrest umgewandelt wurde.
Das Gericht hatte Wilson für schuldig befunden, vor mehr als vier Jahrzehnten als junger Priester in Newcastle die Missbrauchsanschuldigungen von Messdienern gegen den Priester James Fletcher vertuscht zu haben. Für die Dauer des Hausarrests muss Wilson elektronische Fußfesseln tragen.
Auf Druck vom Amt als Erzbischof zurückgetreten
Am 30. August legte Wilson seinerseits Berufung gegen seine Verurteilung ein. Die Berufungsanhörung soll im Oktober stattfinden. Die Staatsanwaltschaft hat laut australischen Medien jedoch erreicht, dass ihre Berufung zuerst gehört wird. Als erster Termin sei der 13. September festgesetzt worden.
Auf Druck des inzwischen gestürzten Premierministers Malcolm Turnbull und weiter Teile der australischen Medienöffentlichkeit war Wilson am 30. Juli von seinem Amt als Erzbischof von Adelaide zurückgetreten. Das Amt hatte Wilson gleich nach seiner Verurteilung ruhen lassen.
Nach der Verurteilung sagte Richter Robert Stone laut Medienberichten am Dienstag zur Begründung des Urteils, der Angeklagte habe keine Reue gezeigt. Die gesetzliche Höchststrafe für die Vertuschung von sexuellem Missbrauch beträgt zwei Jahre Gefängnis.
Missbrauchsopfer bat vergeblich um Hilfe
Die katholische Bischofskonferenz drückte in einer Presseerklärung ihre Hoffnung aus, dass das Urteil gegen den Erzbischof von Adelaide "denjenigen, die von dem verstorbene Priester James Fletcher missbraucht wurden, ein gewisses Maß an Frieden und Heilung bringt".
Missbrauchsopfer Peter Creigh hatte vor dem Urteil australischen Medien erklärt, er wolle Erzbischof Wilson im Gefängnis sehen. Creigh war in den 1970er Jahren als Messdiener in der Diözese Newcastle mehrfach von Fletcher missbraucht worden.
Der Teenager bat den damals jungen Priester Wilson vergeblich um Hilfe. Eine Gefängnisstrafe, so Creigh, wäre ein deutliches Signal an Kirchenführer, dass die Vertuschung von sexuellem Missbrauch nicht länger toleriert werde.