Keine Gottesdienste in Delmenhorst wegen Corona

Stadt dankt Religionsgemeinschaften

​Im niedersächsischen Delmenhorst finden derzeit aufgrund drastisch gestiegener Infektionen mit dem Coronavirus keine Gottesdienste in Kirchen statt. Bereits am vergangenen Wochenende hatte die Stadt um einen Verzicht gebeten.

Leere Kirchenbänke / © bezikus (shutterstock)

Inzwischen hätten die Religionsgemeinschaften angekündigt, die Maßnahme "aus eigenem Antrieb heraus" umzusetzen, heißt es auf der Homepage der Stadt. "Hierfür danke ich den Religionsgemeinschaften von Seiten der Stadt sehr herzlich", sagte Corona-Krisenstabsleiter Rudolf Mattern.

Inzidenzwert über 200

Delmenhorst hat laut Angaben vom Mittwoch derzeit einen Inzidenzwert von über 200. Der Inzidenzwert gibt an, wie viele Neuinfektionen es binnen einer Woche pro 100.000 Bewohner gibt.

Natürlich sei man dem Gesuch der Stadt nachgekommen, sagte der Pfarrer der katholischen Gemeinde Sankt Marien, Guido Wachtel, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Allerdings habe er widersprüchliche Gefühle. Einerseits gebe es die hohen Corona-Zahlen und das Bewusstsein, dass es jetzt Distanz brauche. Andererseits seien Gebet und Gottesdienste gerade jetzt notwendig, um Hoffnung und Zuversicht zu spenden. Auch habe die Kirche in den vergangene Monaten ja bewiesen, dass Gottesdienstfeiern unter Corona-Bedingungen möglich seien, so Wachtel. Das weitere Vorgehen wollten die Religionsgemeinschaften in der kommenden Woche untereinander abstimmen.

"Ein Zeichen an die Bevölkerung"

Mit dem Verzicht auf Gottesdienste wolle die Kirche "ein Zeichen an die Bevölkerung senden", sagte der evangelische Kreispfarrer Bertram Althausen gegenüber Radio Bremen. "Lasst uns alle mehr für uns sein und Begegnungen meiden." Zwar sei das Risiko einer Infektion in Gottesdiensten nicht sehr hoch, da Abstands- und Hygieneregeln eingehalten würden. Die exponentiell ansteigenden Infektionszahlen aber seien erschreckend. "Wir wollen vermeiden, dass Menschen schwere Krankheitsverläufe erleben müssen", so Althausen.


Quelle:
KNA