Picken verwies darauf, dass die Schülerinnen gegen die Schließung demonstrierten und die meisten Lehrer und Lehrerinnen bei der Mitarbeiterversammlung mit Unverständnis reagiert hätten. Er rechne mit weiteren Protesten.
Dem Erzbistum Köln werde von vielen vorgehalten, die Schulgemeinde nicht hinreichend in ihre Beratungen einbezogen zu haben, so Picken. Besonders Eltern und Schülerinnen fühlten sich nicht ernstgenommen und übervorteilt. "Es wäre eine frühzeitige Einbindung und Beteiligung der Schulgremien notwendig gewesen", sagte der Geistliche.
Keine leichtfertige Entscheidung
Zugleich lobte Picken die Kommunikationsbereitschaft der Schulabteilung des Kölner Generalvikariates, die sich am Mittwoch den Gesprächen mit Lehrkräften und Schulpflegschaft persönlich gestellt habe: "Die Gesprächsbereitschaft ist ehrlich und man spürt eine starke Empathie auch für die Betroffenheit der ganzen Schulgemeinde."
Die Haltung der Verantwortlichen des Erzbistums zeige sehr deutlich, dass die Entscheidung nicht leichtfertig getroffen worden sei. Das verpflichte Lehrer, Eltern und Schülerinnen dazu, sich ernsthaft mit der inhaltlichen Begründung des Erzbistums zu befassen, wenn sich die erste Aufregung gelegt habe. "Es braucht jetzt dringend eine inhaltliche und sachliche Klärung."
Schließung zum 31. Juli 2029
Das Erzbistum hatte am Mittwoch mitgeteilt, die vor über 100 Jahren gegründete Liebfrauenschule mit derzeit rund 550 Schülerinnen zum 31. Juli 2029 zu schließen. Seit mehreren Jahren nehme die Zahl der Schülerinnen ab, hieß es zur Begründung. Die Leiterin der Hauptabteilung Schule/Hochschule im Kölner Generalvikariat, Bernadette Schwarz-Boenneke, sprach von einer schmerzlichen Entscheidung, zumal die Liebfrauenschule viel für ihre Attraktivität getan habe.
Das Erzbistum ist derzeit Träger von 33 Schulen, davon 16 Gymnasien. In Bonn unterhält es neben der Liebfrauenschule drei weitere Gymnasien.