So erklärte das im österreichischen Linz ansässige Hilfswerk "Initiative Christlicher Orient" (ICO) am Montag. Wegen ausbleibender Schulgebühren könne das Gehalt von rund 16.500 Lehrern nicht mehr gezahlt werden.
Starker Einfluss auf das Bildungssystem des Landes
Der Wegfall der privaten katholischen Schulen habe einen starken Einfluss auf das Bildungssystem des Landes, hieß es in einem offenen Brief des Generalsekretärs der Katholischen Schulen im Libanon, Boutros Azar, an den Staatspräsidenten Michel Aoun. Mehrere Tausend Privatschüler müssten dann Plätze in den ohnehin schon überfüllten öffentlichen Schulen erhalten. Zudem könne die Bildungskrise gravierende Folgen für den politischen und sozio-ökonomischen Status der Christen haben. Die Verfassung des Libanon garantiert den Christen im Land eine Regierungspartizipation.
Laut ICO ist auch das Notre Dame de Jamhour College der Jesuiten in Baabda, das als eine der besten Bildungseinrichtungen im ganzen Nahen Osten angesehen wird, inzwischen ein Opfer der Wirtschaftskatastrophe. Die Schule habe sich gezwungen gesehen, ihre ehemaligen Schüler in den USA, in Europa und im Nahen Osten um finanzielle Unterstützung zu bitten. Papst Franziskus habe vor Kurzem 200.000 US-Dollar zur Verfügung gestellt, die 400 Schülern und Studenten im Libanon zugutekommen sollen.
Viele Schüler besuchen Privatschulen
An den katholischen Privatschulen im Libanon waren den Angaben nach im Schuljahr 2019/20 rund 184.000 Schüler eingeschrieben, von denen knapp 50.000 keine Christen sind. Insgesamt werden zwei Drittel aller Schüler des Landes im privaten Erziehungssektor unterrichtet. Nur 260.000 Kinder besuchten staatliche Schulen.