Pfarrer Regamy war bisher Leiter der Diözesanstelle "Berufe der Kirche" und übernimmt in Zukunft auch das Amt des Direktors des Theologenkonvikts Collegium Albertinum in Bonn, wie das Erzbistum Köln am Montag mitteilte.
Damit verantwortet zum ersten Mal eine nicht-weiße Person die Priesterausbildung einer deutschen Diözese in einer Spitzenposition. Der 39-jährige Thillainathan, der in Neuss aufwuchs und dessen Eltern aus Sri Lanka kommen, sei bereits Mitte Mai zum Regens des Kölner Priesterseminars ernannt worden, heißt es weiter. Sein Vorgänger, Pater Romano Christen, führe die Einrichtung nur noch kommissarisch bis Ende August. Bis dahin bleibe Christen jedoch Direktor des Collegium Albertinum. Die Ernennung sei zuerst den Seminaristen und Studenten mitgeteilt worden, so das Erzbistum.
Christen: Umstrittene Äußerungen über Homosexualität
Christen hatte Anfang 2019 mit Aussagen über Homosexualität für Empörung gesorgt. In einem Vortrag hatte er erklärt, Homosexualität sei "Folge einer psychologischen (Fehl-)Entwicklung". Dagegen gebe es "von der Schwulen-Lobby" dämonisierte Therapien, die Männer erfolgreich bestanden hätten. Kardinal Woelki kritisierte einige der Äußerungen, hielt an Christen als Priesterausbilder aber bislang fest. Künftig soll der Pater als Pfarrvikar an der Kommunität der Priesterbruderschaft der Missionare des Heiligen Karl Borromäus in Bad Godesberg tätig sein.
Ab 1. September wird zudem Pfarrer Ralf Neukirchen aus Köln-Chorweiler als Spiritual am Priesterseminar und am Diakoneninstitut die geistliche Begleitung der Kandidaten verantworten. Am Priesterseminar folgt er auf Axel Hammes, der weiterhin Dozent an der Ausbildungsstätte sowie an weiteren Einrichtungen bleibt. Gespräche über diese Personalentscheidung waren laut Erzbistum ebenfalls schon Mitte Mai abgeschlossen.
"Hoffnung auf neue Akzente"
"Mit den Berufungen von Pfarrer Regamy Thillainathan und Pfarrer Ralf Neukirchen will ich ein starkes Zeichen des Aufbruchs setzen", erklärte Kardinal Woelki. Damit verbunden sei die Hoffnung auf neue Akzente in einer zukunftsweisenden Priesterausbildung. Auch Erkenntnisse aus einem Gutachten zum Umgang der Bistumsspitze mit Missbrauchsfällen - dem sogenannten Gercke-Report - sollten hier berücksichtigt werden.
Thillainathan studierte Theologie in Bonn, im indischen Pune und im spanischen Burgos. 2009 weihte ihn Kardinal Joachim Meisner zum Priester. Ab 2015 leitete er die Diözesanstelle für Berufungspastoral und war somit für die Anwerbung von Priester- und Seelsorgernachwuchs zuständig. Seit dem 1. September 2019 ist er zudem im Mentorat für Studierende der katholischen Theologie in Bonn tätig. 2017 fuhr Thillainathan einige Wochen auf einem Flüchtlingsrettungsschiff im Mittelmeer mit. Zuletzt äußerte er sich mehrfach kritisch über Rassismus in der Kirche.
Weitergehende Medienberichte
Medien hatten bereits am Wochenende über den bevorstehenden Austausch der Führungsebene berichtet. Demnach sollte auch der stellvertretende Regens Tobias Hopmann ersetzt werden - durch den bisherigen Studienbegleiter (Repetent) Markus Söhnlein. In der nun veröffentlichten Mitteilung des Erzbistums wird Söhnlein aber weiterhin als Repetent bezeichnet. Zum Leitungsteam zählt demnach auch die neu ernannte Referentin in der Priester- und Diakonenausbildung, Carmen Breuckmann-Giertz.
Momentan bereiten sich 23 Männer im Bonner Collegium Albertinum auf die Priesterweihe vor. Derzeit leben alle Priesteranwärter des Erzbistums Köln dort, weil das Priesterseminar in Köln, wohin sie normalerweise nach dem Studium wechseln, saniert wird.
In den kommenden Tagen beginnt eine vermutlich rund zweiwöchige Visitation zweier Gesandter von Papst Franziskus im Erzbistum Köln. Hintergrund ist die seit mehr als einem Jahr geführte Debatte um die Aufarbeitung von Missbrauch durch Geistliche in Deutschlands mitgliederstärksten Diözese. Dabei geht es auch um die Frage, inwiefern hohe Würdenträger Fälle vertuscht und Täter geschützt haben.