Scorsese besuchte als Kind eine katholische Schule und lernte in der Gemeinde einen jungen Priester kennen. Dieser habe ihn so geprägt, dass er ihm nacheifern wollte.
"Du musst eine Berufung haben. Das ist eine ernste Sache."
Zwei Monate lang habe er eine Schule zur Vorbereitung auf ein Priesterseminar besucht. Dann sei er "zum Verlassen eingeladen worden", erzählte der Regisseur von "The Wolf of Wallstreet" und "GoodFellas" lachend. An dem Punkt habe er begriffen, dass jemandem nacheifern zu wollen, nicht ausreiche. "Du musste eine Berufung haben. Das ist eine ernste Sache", sagte der heute 80-Jährige.
Scorsese habe gemerkt, dass er sich hinter dem Priesterberuf habe verstecken wollen. Aber man müsse "eine wahre Liebe und ein wahres Verständnis haben". Stattdessen wurde er Regisseur. Seit den 1960er Jahren denke er über einen Jesusfilm nach.
Er sollte Jesus in der damaligen Zeit in den Mietskasernen der Lower East Side zeigen. Dann sei ihm aber der italienische Regisseur Pier Paolo Pasolini mit "Das Erste Evangelium nach Matthäus" zuvorgekommen.
Beim Papst zur Audienz
Im Jahr 1988 erschien Scorseses Film "Die letzte Versuchung Christi", 2016 "Silence" über zwei Jesuiten in Japan. Laut dem Chefredakteur von "Civilta Cattolica", Antonio Spadaro, plant der Oscar-Preisträger einen neuen Jesusfilm. Ein Drehbuch soll bereits existieren.
Vergangenen Samstag hatten Spadaro und Scorsese Papst Franziskus bei einer Audienz im Vatikan getroffen.