Auch wenn langsam Licht am Ende des Corona-Tunnels festzustellen sei, sollte die Kirche nicht einfach weitermachen wie zuvor, sagte Meier am Sonntag in Augsburg. Er verstehe diesen Zwischenruf Gottes so: "Steckt eure Köpfe zusammen und bewegt eure Hände und Füße, um dem Evangelium neue Wege zu den Menschen zu bahnen - nicht nur zu denen, die sowieso schon drinnen sind".
Viel Zeit zum Nachdenken, Beten, Telefonieren
Die vergangenen Wochen hätten vielen Gläubigen neuen Tiefgang gebracht, das wisse er aus Zuschriften, das sei ein gutes Zeichen. Diese Erfahrung sollte auch Folgen für die katholische Reformdebatte in Deutschland haben. Vielleicht seien beim Synodalen Weg neue Themen dran, "die dem Schiff der Kirche mehr geistlichen Tiefgang geben, ohne die anderen einfach von der Tagesordnung zu streichen".
Meier sagte, er sei sehr dankbar für die zurückliegenden Wochen. Wie kaum zuvor habe er viel Zeit zum Nachdenken, Beten, Telefonieren, Briefe schreiben und Pläne schmieden gehabt. "Rückkehr in die Normalität" sollte nach seinen Worten in der Kirche nicht dazu führen, einfach nur Aufgeschobenes nachzuholen und Seelsorge in den gewohnten ausgetretenen Bahnen zu praktizieren.
"Nicht jeder Anlass braucht die Eucharistie"
Der künftige Bischof stellte unter anderem infrage, ob es nach der Wiederzulassung öffentlicher Gottesdienste sinnvoll sei, "zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit" Messen zu feiern. "Nicht jeder Anlass braucht die Eucharistie". Für viele seien auch alternative Gottesdienstformen geeignet.
Für ihn sei es zudem nach fast 35 Jahren im Dienst als Priester unter seiner Würde, die Frage nach der Messfeier "zum Kampfplatz um die Religionsfreiheit zu machen". Es gebe viele Weisen, um zu kommunizieren.