Steyler Bank zu Panama Papers

"Die Menschen müssen sich ändern"

Die Panama Papers sorgen immer noch weltweit für Unruhe  - und haben den Ruf der Banken ein weiteres Mal stark angekratzt. Der Geschäftsführer der kirchlichen Steyler Bank nimmt auch die Kunden in die Verantwortung. 

Das Gebäude der Steyler Bank / © Steyler Bank
Das Gebäude der Steyler Bank / © Steyler Bank

domradio.de: Was haben die Banken denn jetzt konkret falsch gemacht? Es ist ja nicht alles illegal, was da passiert, oder?

Norbert Wolf (Geschäftsführer der Steyler Ethik Bank): Bei einer Briefkastenfirma geht es um Verschleierung von Geldflüssen, um Vermögen und um das Verbergen der Identität des Eigentümers. Das sind Dinge, die seit vielen Jahren nicht mehr gehen. Wir haben in Deutschland strenge Gesetze, was Geldwäsche angeht. Wenn Sie heute ein Konto bei einer Bank eröffnen wollen, dann geht das nur mit einem Identitätspapier -  also mit einem Personalausweis.

Selbst wenn Sie eine GmbH gründen und ein Konto eröffnen, müssen Sie sich die Liste aller Gesellschafter vorlegen lassen und jeder Gesellschafter muss sich mit einem Personalausweis ausweisen. Da ist vieles passiert. Und mich wundert es, dass es immer noch möglich ist, dass Banken – es sollen ja auch 28 deutsche Banken dabei sein – solche Firmen gründen und darüber Geldströme leiten können.

domradio.de: Jetzt könnte man aber als Kunde auch sagen: Wenn meine Bank Geld gut anlegt und spart, profitiere ich als Kunde ja vielleicht auch davon - selbst wenn das Ganze dann nicht so 100 Prozent ethisch korrekt vonstatten geht. Ist das eine legitime Haltung?

Wolf: Jeder hat eine persönliche moralische Sicht und Wertesicht. Aber etwa zu verschleiern, ist schon problematisch. Letztendlich will man ja damit Steuern sparen oder Steuern vermeiden. Und das geht immer zu Lasten der Gesellschaft. Das meiste, was über Briefkastenfirmen passiert, sind letztendlich auch Waffengeschäfte, Terrorismusfinanzierungen. Das geringste Übel sind Steuervergehen. Insofern gehören diese Sachen abgeschafft.

domradio.de: Legal heißt nicht gleich ethisch. Ihre Bank hat eine Ethik-Garantie - was bedeutet das jetzt konkret auf die Finanzwelt bezogen?

Wolf: Das heißt, dass wir uns ganz konkret viele Gedanken machen, dass wenn wir ein Investment tätigen, wer das Geld von uns bekommt. Wie steht dieses Unternehmen zu Transparenz, Nachhaltigkeitskriterien, Ökologie und sozialen Kriterien? Wie schneidet es im Verhältnis zu anderen in ihrer Branche ab? Wir haben einige Ausschlusskriterien: Wir investieren nicht in Unternehmen, die in kontroversen Geschäftspraktiken oder Feldern tätig sind, wie etwa der Atomkraft oder Waffengeschäfte.

domradio.de: Jetzt haben die Panama Papers große Empörung hervorgerufen. Meinen Sie, das könnte eine Trendwende hin zu mehr Ethik in der Finanzwelt einläuten?

Wolf: Ich glaube, die Menschen müssen sich ändern - die Entscheidungsträger und die Kunden. Es sind ja nicht immer nur die Banken, sondern auch die Kunden, die versuchen ihr Geld zu schützen oder illegale Transaktionen zu tätigen. Die Gesetze sind alle da. Wir haben strenge Regelungen. In jeder Bank gibt es bestimmte Software, die Zahlungsströme auswertet, die dann wiederum kontrolliert werden.  Es ist alles da - man muss nur damit umgehen und sich daran halten. Und wenn man das nicht tut, dann nützt das wenig.

 

 


Quelle:
DR