Stimmen zum neuen Limburger Bischof Georg Bätzing

Hoffnung auf einen Neuanfang

Das Bistum Limburg hat wieder einen Bischof. Zweieinhalb Jahre nach dem Rücktritt von Franz-Peter Tebartz-van Elst wurde der bisherige Trierer Generalvikar Georg Bätzing am Sonntag im Limburger Dom zum Bischof geweiht und in sein Amt eingeführt.

Georg Bätzing ist neuer Bischof von Limburg / © Harald Oppitz (KNA)
Georg Bätzing ist neuer Bischof von Limburg / © Harald Oppitz ( KNA )

In seiner ersten Ansprache nach der Amtseinführung nannte Bätzing das Bistum liebenswert und glaubensstark. Hier wolle er Wurzeln schlagen. Er erinnerte zugleich daran, dass die Menschen in dem Bistum und weit darüber hinaus in der Zeit seines Vorgängers Tebartz-van Elst in ihrem Vertrauen zum Bischofsamt und zur Kirche verletzt und verwundet worden seien. Ausdrücklich bekundete er seine Hoffnung darauf, dass Versöhnung wachsen könne zwischen den Menschen im Bistum und ihrem früheren Bischof.

Bätzing ernannte Domkapitular Wolfgang Rösch (57) zum Generalvikar. Zuletzt war Rösch Ständiger Vertreter des von Papst Franziskus ernannten Übergangsverwalters für das Bistum, Weihbischof Manfred Grothe (77).

"Wunden heilen und Gläubige einen"

Unter lang anhaltendem Applaus der Anwesenden bedankte sich Bätzing bei Grothe und auch bei Franz Kamphaus (84), der das Bistum von 1982 bis 2007 geleitet hatte. Bätzings unmittelbarer Vorgänger Tebartz-van Elst (56) blieb der Einführung fern. Er war im März 2014 im Zuge der Finanzaffäre um das 31 Millionen Euro teure Bischofshaus auf dem Domberg der Lahnstadt zurückgetreten. Inzwischen ist er im Vatikan als "Delegat für Katechese" im Päpstlichen Rat zur Förderung der Neuevangelisierung tätig.

Zum Bischof geweiht wurde Bätzing vom Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, zu dessen Kirchenprovinz das Bistum Limburg gehört. In seiner Predigt sagte Woelki unter Hinweis auf Bätzings bischöflichen Wahlspruch "Congrega in unum" (Führe zusammen), es sei Aufgabe eines Bischofs, Begabungen zu erkennen, Entwicklungen zu begleiten und Einheit in Vielfalt zuzulassen. . "Er weiß um die Wunden, die es zu heilen gilt, er weiß, dass die Gläubigen in diesem Bistum wieder zusammengeführt und geeint werden müssen", sagte Woelki. 

"Menschen an einen Tisch holen"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, äußerte in einem Grußwort, es brauche Bischöfe, die Menschen an einen Tisch holten, die integrierten und nicht ausgrenzten. Wie Woelki, so ging auch Marx auf Bätzings Wahlspruch ein. "Für dich", so der Kardinal, "ist er Leitwort, und ich füge hinzu: Gerade im Bistum Limburg ist er mit Blick auf die Vergangenheit auch Verpflichtung." Der neue Bischof sei absolut der richtige hier, erklärte Marx. 

An den Feierlichkeiten in Limburg nahmen rund 2.000 Menschen teil. Darunter waren 40 Bischöfe aus dem In- und Ausland, hochrangige Vertreter aus der Ökumene sowie die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und ihr hessischer Amtskollege Volker Bouffier (CDU). Bouffier äußerte in einem schriftlichen Grußwort, nun könne der Weg für einen Neuanfang im Bistum Limburg beschritten werden: Es gelte, Glaubwürdigkeit und Vertrauen wieder zu stärken. Dreyer schrieb, Bätzing sei ein Geistlicher mit Herz und Verstand. Er werde sein Amt zweifellos mit Demut und Würde ausfüllen.

Die rheinland-pfälzische CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner, die auch Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist, erklärte, mit Bätzings Amtsantritt verbänden viele die Hoffnung auf "Ruhe und Stabilität" im Bistum.

Dank an Übergangsverwalter Grothe

Der Botschafter des Papstes in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, der die Ernennungsurkunde überbrachte, dankte dem vom Papst eingesetzten bisherigen Übergangsverwalter für das Bistum, Weihbischof Manfred Grothe, für seinen "hoch geschätzten" Dienst.

Freude, Dankbarkeit und die Zusage der engagierten Unterstützung äußerte die Präsidentin der Diözesanversammlung, Ingeborg Schillai, in ihrem Grußwort zur Weihe Bätzings. Aus der Hoffnung sei bereits die Zuversicht geworden, dass der neue Bischof den Schwung des Auftakts mitnehme, der mit dem Prozess der lokalen Kirchenentwicklung verbunden sei. Nach den ersten Begegnungen mit ihm "freuen wir uns auf lebendige und offene Beratungen mit dem Ziel, gemeinsam auf das zu hören, was der Geist uns heute über den Weg der Kirche sagt", schreibt Schillai, die auf die fast 50-jährige Tradition des synodalen Weges im Bistum Limburg verweist.

"Gute Perspektiven für Ökumene"

Im ökumenischen Sinn "ausgestreckte Hände" bot der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Dr. Volker Jung, in seinem Grußschreiben. Er verwies auf die guten Beziehungen zwischen dem Bistum Limburg und der EKHN. Für die Zukunft sehe er eine sehr gute Perspektive für die weitere Entwicklung der Ökumene, schrieb Jung, der sich im Blick auf einen Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt sehr freuen würde, "wenn wir gemeinsam Gastgeber für dieses Ereignis mit großer Ausstrahlungskraft sein könnten." 

Bätzings Amtseinführung fiel mit dem diesjährigen Kreuzfest des Bistums Limburg zusammen; es ist dies seit 1959 das jährliche Limburger Bistumsfest. Das 1827 gegründete Bistum Limburg zählt rund 635.000 Katholiken. Es erstreckt sich größtenteils auf Hessen, zu einem kleinen Teil auf Rheinland-Pfalz.


Rainer Maria Kardinal Woelki / © Harald Oppitz (KNA)
Rainer Maria Kardinal Woelki / © Harald Oppitz ( KNA )

Nikola Eterovic, Apostolischer Nuntius in Deutschland / © Harald Oppitz (KNA)
Nikola Eterovic, Apostolischer Nuntius in Deutschland / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA , epd