Während es der Berliner Polizei gelungen sei, "gewaltbereite Gegendemonstranten auf Abstand zu halten", sei die Kölner Polizei "nicht genügend vorbereitet und überfordert" gewesen, kritisierte der BVL am Dienstag in Berlin. Der Bundesverband aus 15 Organisationen war Veranstalter beider Kundgebungen gegen Abtreibung und aktive Sterbehilfe, die zeitgleich am Samstag stattfanden.
In Köln geriet der Marsch, der nach BVL-Angaben knapp 3.000 Teilnehmende hatte, wegen Gegendemonstranten ins Stocken. Die Abschlusskundgebung auf dem Heumarkt konnte nicht stattfinden, weil Gegner den Platz besetzten. Die Polizei hat nach eigenen Angaben sieben Strafanzeigen gegen Gegendemonstranten gestellt, unter anderem wegen Körperverletzung, Widerstandes und Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz.
"Faktisch zur Eskalation beigetragen"
Die "Gewaltbereitschaft pöbelnder, teils antidemokratischer und intoleranter Gruppierungen, die das Meinungs- und Versammlungsrecht negieren und im Fall einer anderen Meinung als der eigenen aggressiv bekämpfen", sei langfristig angekündigt gewesen, betonte der BVL. Überdies warf er der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) vor, durch eine öffentliche Meinungsbekundung vor der Veranstaltung "faktisch zur Eskalation der Gewalt" beigetragen zu haben.
Reker hatte auf dem Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter, geschrieben, es gehe bei dem Marsch darum, "dass Frauen die Verfügungsgewalt über ihren Körper und ihre Gesundheit nicht überlassen werden soll". Sie fügte hinzu: "Das steht niemandem zu. Ich finde es gut, dass sich viele KölnerInnen dem entgegenstellen."