Jüdisches Museum Frankfurt mit Festakt eröffnet

"Strahlendes Ausrufezeichen gegen Hass"

Mit einem Festakt ist am Dienstagabend das sanierte und erweiterte Jüdische Museum Frankfurt eröffnet worden. Zu Gast waren auch Hessens Ministerpräsident Bouffier und der Frankfurter Oberbürgermeister Feldmann.

Pressekonferenz zur Eröffnung des jüdischen Museums u.a. mit Peter Feldmann (2.v.l.) / © Andreas Arnold (dpa)
Pressekonferenz zur Eröffnung des jüdischen Museums u.a. mit Peter Feldmann (2.v.l.) / © Andreas Arnold ( dpa )

"Wir wollen, das jüdisches Leben präsent ist in unserem Land, nicht versteckt, nicht heimlich, nicht nebenbei, sondern selbstbewusst und erfahrbar", sagte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) bei der Feier in der Alten Oper Frankfurt. Das Museum setze Maßstäbe für die Zukunft.

In einer Zeit, in der Antisemitismus schleichend und offen zutage trete, sei die Wiedereröffnung des Museums ein Zeichen des Selbstbewusstseins von Jüdinnen und Juden sowie aller Menschen, die Hass und Hetze entgegen träten.

Bedeutung der Frankfurter Juden

Weiter betonte der Ministerpräsident: "Wer Judentum in Deutschland verstehen will kommt an Frankfurt und den Frankfurter Juden nicht vorbei." Sie hätten das gesellschaftliche Leben der Stadt und des Landes entschieden mitgeprägt, sagte Bouffier mit Blick auf Wissenschaftstradition, Internationalität und demokratisches Engagement. Er wünsche sich, dass das Museum dazu beitrage, jüdisches Leben in Deutschland selbstverständlich und sichtbar zu machen.

Der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) nannte das Museum ein "strahlendes Ausrufezeichen" gegen Hass, Antisemitismus, Erniedrigung, Einschüchterung und "alles, was Menschen kleinmachen will". Jüdisches Leben in Frankfurt schillere wie die Stadt selbst.

"Es ist unsere Normalität, die wir verteidigen", betonte Feldmann, der selbst Mitglied der jüdischen Gemeinde ist. Das Museum sei eine der wichtigsten Säulen demokratischer Aufklärungskultur in der Stadt.

"Museum ohne Mauern"

Der neue Museumskomplex versteht sich als Zentrum für jüdisches Leben und Kultur, das von der Gegenwart in Zukunft und Vergangenheit blicke. Als "Museum ohne Mauern" will das Haus nach Worten von Museumsdirektorin Mirjam Wenzel für Offenheit und Verständigung eintreten.

Frankfurt war die erste Stadt, in der nach dem Holocaust in Deutschland ein Jüdisches Museum errichtet wurde. Es öffnete am 9. November 1988. Von 2015 bis 2020 wurde das Haus umfassend renoviert und daneben ein Neubau errichtet. Künftig zeigt das Museum im Rothschild-Palais auf rund 1.400 Quadratmetern die neue Dauerausstellung "Wir sind Jetzt" zum jüdischen Frankfurt von der Aufklärung bis zur Gegenwart. Der Neubau bietet Platz für wechselnde Sonderausstellungen sowie eine öffentliche Bibliothek, ein koscheres Restaurant und einen Museumsshop.


Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier / © Boris Roessler (dpa)
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier / © Boris Roessler ( dpa )
Quelle:
KNA
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