Hintergrund seien die angespannten Finanzen der französischen Hauptstadt, berichtet die Zeitung "La Croix" (online Mittwochabend). Aus einem am Mittwoch vorgelegten parlamentarischen Bericht zur Restaurierung von Notre-Dame geht demnach hervor, dass die Gemeinde einen Antrag auf Gebührenbefreiung von den Verantwortlichen für Erhaltung und Restaurierung der Kathedrale ablehnen wolle.
Geldgeber angeworben
Die Einrichtung unter dem Vorsitz von Ex-General Jean-Louis Georgelin hat unter anderem wichtige Geldgeber und Stiftungen zur Finanzierung der Restaurierung angeworben. Sie zeigen sich laut Bericht ungläubig, dass das so gesammelte Geld zur Zahlung einer kommunalen Steuer verwendet werden soll.
Georgelin, der Anfang Februar von den Abgeordneten angehört worden sei, erklärte, er habe der Gemeinde im Oktober einen Antrag auf Gebührenbefreiung gestellt. Seither habe er offiziell keine Antwort erhalten. Das Rathaus beharre dagegen auf dem Standpunkt, dass es lediglich Gewohnheitsrecht anwende. Laut Zeitungsbericht haben mehrere große Gemeinden nach Kirchenbränden von der Forderung entsprechender Kommunalsteuern abgesehen, etwa die Städte Nantes, Saint-Brieuc, Le Mans oder Dijon.
Stadt machte Millionenzusage
Die Stadt Paris hatte noch am Tag nach dem Großbrand von Notre-Dame im April 2019 zugesagt, 50 Millionen Euro für die Restaurierung beizutragen. Nach anderweitigen Zusagen von insgesamt rund 850 Millionen Euro erklärte die Kommune dann laut Bericht, die eigene Summe werde für die Renovierung der Umgebung der Kathedrale verwandt.
Mehrere Architektur- und Stadtplanerbüros arbeiten derzeit in einem öffentlichen Wettbewerb an einem ambitionierten Projekt zur Umstrukturierung der Ile de la Cite, dem historischen Stadtzentrum.
Im Sommer soll ein Siegerentwurf gekürt werden. Georgelin habe zuletzt ausdrücklich daran erinnert, dass seiner EP ein Sitz in der Jury zugesagt sei.