Streit um homosexuelle Bischöfe auf der Lambeth-Konferenz

Zukunft ungewiss

Der Streit um homosexuelle Bischöfe innerhalb der anglikanischen Weltgemeinschaft setzt sich auch auf der Lambeth-Konferenz fort. Auf dem wichtigsten Beratungsgremium der Anglikaner forderten die sudanesischen Bischöfe am Dienstag in Canterbury von den Kirchen in den USA und Kanada einen sofortigen Stopp der Weihe von Homosexuellen zu Bischöfen.

 (DR)

"Diese Weihen haben nicht nur tiefe Zerwürfnisse innerhalb der anglikanischen Gemeinschaft hervorgerufen, sondern auch das Zeugnis der Kirche in Afrika empfindlich in Mitleidenschaft gezogen», erläuterte der Primas der anglikanischen Kirche im Sudan, Erzbischof Daniel Den Bul.

Die Weihe von Homosexuellen habe die Kirche lächerlich gemacht und ihr die Glaubhaftigkeit im Kontakt mit andere Religionen genommen, so Den Bul. In der gemeinsamen Erklärung der Bischöfe heißt es: «Wir glauben, dass menschliche Sexualität ein Geschenk Gottes ist, das allein in der lebenslangen Ehe von Mann und Frau ihren gerechten Ausdruck findet.»

Zugleich riefen die Bischöfe zu Einheit auf und versicherten dem Ehrenoberhaupt der Weltgemeinschaft, Erzbischof Rowan Williams von Canterbury, ihre Loyalität. Auch erklärten sie, auf die Weisungskraft der Lambeth-Konferenz zu vertrauen. Beide Institutionen seien von allen Kirchenprovinzen zu respektieren. Das Treffen in Canterbury müsse die anglikanische Gemeinschaft vor der Spaltung bewahren; die Einheit dürfe nicht leichtfüßig aufs Spiel gesetzt werden.

Anglikanischer Bischof: Nur ein Wunder kann die Einheit retten
Der anglikanische Erzbischof Gregory Venables sieht wenig Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft der anglikanischen Kirchen. Nur ein Wunder könne die weltweite Einheit wahren, sagte der Primas der südamerikanischen Kirchenprovinz Southern Cone dem Online-Portal «ReligiousIntelligence». Er bezweifle ein «friedliches Auseinandergehen».

Venables ist einer der wenigen Bischöfe, die sowohl an der Lambeth-Konferenz wie an einem Gegen-Treffen konservativer Bischöfe Ende Juni in Jerusalem teilnehmen. Mehr als 200 Bischöfe, zumeist aus afrikanischen Ländern, boykottieren die Konferenz in England aus Protest gegen eine zunehmende Liberalisierung der anglikanischen Kirche. Er bedaure sehr, dass so viele konservative Kirchenführer dem Welt-Bischofstreffen fern blieben und aus dem Dialog ausgeschieden seien, sagte Venables. Es sei klar, dass bestimmte Teile der anglikanischen Gemeinschaft nicht mehr an einer gemeinsamen Zukunft arbeiteten wollten.

Erzbischof Rowan Williams von Canterbury hatte noch am Montag seine Zuversicht geäußert, dass ein Spaltung der Anglikaner verhindert werden könne.

Zur alle zehn Jahre stattfindende Lambeth-Konferenz sind 650 Bischöfe aus aller Welt angereist, 100 weniger als 1998. Von den 38 anglikanischen Kirchenprovinzen ist nach Angaben der Veranstalter nur Uganda nicht durch Bischöfe vertreten. Mehr als 200 konservative Bischöfe, zumeist aus afrikanischen Ländern, boykottieren das Treffen aus Protest gegen eine zunehmende Liberalisierung der anglikanischen Kirche. Sie haben Williams wiederholt Führungsschwäche vorgeworfen.