Streit um Plakataktion gegen Chef von Polens Kirchensender

"Gib' das Geld zurück!"

Polens rechtsliberale Oppositionspartei hatte auf Plakaten gegen den Chef des Kirchensenders "Radio Maryja", Pater Tadeusz Rydzyk, gehetzt. Trotz rund 30.000 Strafanzeigen sieht die Staatsanwaltschaft darin keine strafbare Verleumdung.

 (DR)

Trotz rund 30.000 Strafanzeigen weigere sich die Bezirksstaatsanwaltschaft am Sendersitz im nordpolnischen Thorn (Torun), gegen den Auftraggeber der Aktion vorzugehen, die rechtsliberale Oppositionspartei Bürgerplattform (PO), berichtet die Zeitung "Nasz Dziennik" (Mittwoch).

Hohe Zuschüsse für Projekte erhalten

Die PO hatte auf großflächigen Plakaten den Senderchef gezeigt und mit dem Slogan versehen: "Tadeusz Rydzyk nahm einen staatlichen Zuschuss von 94 Millionen Zloty (22 Millionen Euro)! Schande. Gib' das Geld zurück!"

Rydzyk hatte dies als Lügenkampagne kritisiert, war bislang aber nicht selbst juristisch gegen die Oppositionspartei vorgegangen. Der Redemptoristenpater leitet neben "Radio Maryja" auch den katholischen Sender "TV Trwam" und eine private Hochschule sowie mehrere Stiftungen. Für verschiedene Projekte hatten diese zum Teil hohe staatliche Zuschüsse erhalten.

Allein der Bau einer Geothermie-Anlage wurde mit mehr als sieben Millionen Euro gefördert.

Ortsbischof fordert Intervention der Justiz

Der Bischof von Swidnica (Schweidnitz) in Niederschlesien, Ignacy Dec, forderte eine Intervention der Justiz in dem Fall. Es gehe um die "Wahrheit im öffentlichen Leben", sagte er der Zeitung.

"Wenn sich der Staat und die Justiz nicht um diese kümmern, wird das für die Gesellschaft schlecht sein." – "Nasz Dziennik" und "Radio Maryja" hatten zu Strafanzeigen gegen die Plakataktion aufgerufen.

Vorwurf der Geldverschwendung

Die PO wirft der nationalkonservativen Regierung Geldverschwendung vor. Mit den Zuschüssen wolle sie sich für die Unterstützung von "Radio Maryja" und "TV Trwam" im Wahlkampf bedanken.


Pater Tadeusz Rydzyk (KNA)
Pater Tadeusz Rydzyk / ( KNA )
Quelle:
KNA