In vielen Ländern der Welt sind junge Menschen einer Studie zufolge weniger religiös als die Generationen ihrer Eltern und Großeltern. Der Unterschied sei besonders ausgeprägt in mehrheitlich christlichen Ländern, heißt es in einem Mittwoch in Washington veröffentlichten Bericht des US-amerikanischen Forschungsinstituts Pew Research Center.
Die Autoren der Untersuchung über Alter, Religionszugehörigkeit und religiöse Praxis warnen allerdings vor der Schlussfolgerung, die Weltbevölkerung insgesamt werde weniger religiös. Glauben spiele eine wichtige Rolle in vielen Ländern mit hohem Bevölkerungswachstum.
In Niger zum Beispiel werde mit der Vervierfachung der Bevölkerung bis zum Jahr 2060 gerechnet. 86 Prozent der Menschen dort gaben an, Religion sei ihnen "sehr wichtig". Laut Pew besteht eine Korrelation zwischen Lebenserwartung und Gottesdienstbesuch. Je höher die Lebenserwartung, um so weniger gingen die Menschen zum Gottesdienst.
Die Ausnahmen Georgien und Ghana
Die Untersuchung stützte sich auf Befragungen in 106 Ländern im Laufe des vergangenen Jahrzehnts. In 46 der untersuchten Nationen erklärten mehr ältere als jüngere Menschen, Religion sei ihnen sehr wichtig. In 58 Ländern habe es bei dieser Frage keinen bedeutenden Generationenunterschied gegeben. In nur zwei Nationen, Georgien und Ghana, seien junge Menschen nach eigenen Angaben im Schnitt religiöser als ältere.
In den 35 in Europa untersuchten Ländern hätten im Schnitt zehn Prozent der Bewohner im Alter von 18 bis 39 Jahren angegeben, sie besuchten wöchentlich einen Gottesdienst. Bei Europäern im Alter von über 40 Jahren seien es 16 Prozent. Bei der Frage nach der Identifikation mit einer Religion sei die Diskrepanz zwischen Älteren und Jüngeren mit 28 Prozentpunkten in Kanada am größten.
Dort identifizierten sich 77 Prozent der Älteren und 49 Prozent der Jüngeren mit einer Religion. In den erfassten Ländern im Nahen Osten/Nordafrika erklärten fast alle Menschen ungeachtet des Alters, sie gehörten einer Religionsgruppe an, in Afrika südlich der Sahara waren es der Studie zufolge 98 Prozent.