Studie: Zahl der Protestanten geht zurück - mehr Katholiken bei gleichzeitigem Rückgang

Glauben in den USA

Die Zahl der Protestanten in den USA geht weiter zurück. Wenn der Trend anhält, verlieren die Protestanten im Land bald ihre seit Jahrhunderten dominierende Position der "Mehrheitsreligion". Die Katholische Kirche dagegen wächst - obwohl auch ihr viele den Rücken zukehren.

 (DR)

Einer am Montag (Ortszeit) in Washington veröffentlichten Erhebung zufolge gehören 51,3 Prozent der Amerikaner dieser Konfessionsfamilie an. Mitte der 70er Jahre betrug ihr Anteil noch zwei Drittel. Katholiken stellen derzeit knapp 24 Prozent der Bevölkerung. 16 Prozent der Befragten gaben an, sie gehörten keiner Religionsgemeinschaft an. Für die Studie hatte das Meinungsforschungsinstitut "Pew Forum on Religion and Public Life" 35.000 Menschen befragt.

Wenn der Trend anhalte, verlören die Protestanten in den USA bald ihre seit Jahrhunderten dominierende Position der "Mehrheitsreligion", hieß es weiter. Die Untersuchung teilt die Protestanten auf in evangelikal (26,3 Prozent der Bevölkerung), eher volkskirchlich ("mainline", 18,1 Prozent) und in historische afro-amerikanische Kirchen (6,9 Prozent).

Die Katholische Kirche wächst - Zuwanderung sei Dank
Der Studie "US Religious Landscape Survey" zufolge ist die religiöse Landschaft in den USA "vielfältig und stark in Bewegung." 28 Prozent der rund 225 Millionen erwachsenen Amerikaner hätten sich von der Religion oder Konfession ihrer Kindheit - wie zum Beispiel katholisch, protestantisch oder jüdisch - abgewandt und einem anderem Glauben angeschlossen oder seien religionslos. Nur 7,3 Prozent seien in Familien "ohne Religion" aufgewachsen.

Von den erwachsenen US-Amerikanern seien 53,9 Prozent protestantisch aufgewachsen, so die Studie. Katholiken verabschiedeten sich danach noch häufiger von ihrer Kirche: Obwohl 31,4 Prozent der US-Amerikaner katholisch erzogen wurden, seien gegenwärtig nur 23,9 Prozent Katholiken. Wegen der starken Einwanderung katholischer Christen aus Mittel- und Südamerika wächst die römisch-katholische Kirche dennoch.

Starkes Wachstum bei den Protestanten verzeichneten allein die "unabhängigen" Kirchen, denen 1,5 Prozent der US-Amerikaner in ihrer Jugend angehörten. Diese werden den Angaben zufolge gegenwärtig von 4,5 Prozent der Befragten besucht. Juden stellen mit 1,7 Prozent die größte nicht-christliche Glaubensgemeinschaft dar. Danach kommen Buddhisten (0,7 Prozent), Muslime (0,6 Prozent) und Hindus (0,4 Prozent). 1,7 Prozent der US-Amerikaner sind laut Studie Mormonen und 0,7 Prozent Zeugen Jehovas.