Er steht gleich unter dem Kardinalstaatssekretär und wird deshalb auch als vatikanische "Nummer drei" nach diesem und dem Papst bezeichnet.
Der Substitut ist Schnittstelle zwischen Papst und römischer Kurie. Er ähnelt in seiner Machtfülle dem deutschen Kanzleramtsminister. Er koordiniert die Zusammenarbeit aller Kurienbehörden und hat ständigen, direkten Zugang zum Papst.
Im Arbeitsalltag des Vatikan fungiert der Substitut - zumindest in der Theorie - als Verbindungsmann zwischen dem Papst und allen, die sich an ihn wenden wollen. Auch ist er wesentlich für die Ausführung päpstlicher Entscheidungen zuständig. In seinen Aufgabenbereich fallen personelle wie finanzielle Angelegenheiten in der Kirchenleitung.
Derzeitiger Amtsinhaber ist der venezolanische Erzbischof Edgar Pena Parra (61). Er hatte 2018 Giovanni Angelo Becciu (73) abgelöst. Dieser war sieben Jahre lang als Substitut tätig, bevor er Kardinal und Präfekt der weniger bedeutsamen Heiligsprechungskongregation wurde. 2020 entband Papst Franziskus den Italiener vom Amt als Präfekt der Heiligsprechungskongregation und brachte Becciu dazu, auf alle Rechte seiner Kardinalswürde zu verzichten.
Nun muss sich Becciu mit neun weiteren Angeklagten vor dem vatikanischen Strafgericht verantworten. Ihm werden rund um einen Immobilienskandal Veruntreuung, Amtsmissbrauch und Verleitung zur Falschaussage vorgeworfen.