Die südafrikanische "Sunday Times" (Onlineausgabe) berichtet unter Berufung auf Innenminister Aaron Motsoaledi. Dieser bezeichnete die Vertreter der afrikanischen Migranten als "Warlords", die in ihren Heimatländern Rebellenorganisationen angehört haben sollen. "Diese Soldaten halten Südafrika als Geisel", wird der Minister zitiert.
Überführung in Drittstaaten gefordert
Die Gruppe afrikanischer Migranten wirft Südafrikas Regierung und den UN mangelnde Unterstützung vor. Sie fordern eine Überführung in Drittstaaten, nachdem es im September rund um Pretoria und Johannesburg zu Übergriffen auf Ausländer kam. Bevor die Migranten im Oktober in die Methodistenkirche in Kapstadt flohen, hatten sie dort wochenlang die Büros des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR belagert. Ihre gewaltsame Vertreibung mit Tränengas machte weltweit Schlagzeilen.
Nach Worten Motsoaledis sollen Hunderte Frauen und Kinder aber von den Migranten-Führern mit Versprechungen in die Kirche gelockt worden sein. Man habe ihnen etwa zugesagt, sie würden mit UN-Hilfe nach Kanada evakuiert.
Migranten droht die Abschiebung
Einer der Anführer, der von 17 Leibwächtern beschützt worden sein soll, wurde diese Woche festgenommen. Er erschien am Freitag vor Gericht, wo er sich wegen Gewaltexzessen verantworten muss. Der Vorfall ereignete sich zur gleichen Zeit, zu der in Südafrika ein neues Asylgesetz in Kraft trat. Künftig droht Migranten, die sich politisch engagieren, die Abschiebung.
Unterdessen spitzt sich die Lage in der betreffenden Kirche zu. Bis zu 800 Migranten schlafen derzeit in und um das Gotteshaus in der Kapstädter Innenstadt am Boden; sie fürchten eine Ansteckung mit Windpocken. Ein Vertreter der Migranten beschrieb die humanitäre Lage zuletzt als "unerträglich". Zu Wochenbeginn wollen Vertreter der Migranten gemeinsam mit Südafrikas Behörden, der Südafrikanischen Menschenrechtskommission (SAHRC) und dem UNHCR nach Lösungen suchen.