Südafrikaner Pillay neuer Generalsekretär des ÖRK

Kirchenhistoriker erhält meiste Stimmen

Der Südafrikaner Jerry Pillay, von 2010 bis 2017 Präsident der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen wird neuer Generalsekretär des Weltkirchenrates. Bei der Wahl an diesem Freitag in Genf erhielt er die meisten Stimmen.

(Archivbild) Kapelle im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) / © Bernhard Raspels (KNA)
(Archivbild) Kapelle im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) / © Bernhard Raspels ( KNA )

Der presbyterianische Kirchenhistoriker von der Universität Pretoria erhielt mehr Stimmen als die syro-malankarische Elizabeth Joy von "Churches Together in England"; sie wäre die erste Frau in diesem Amt gewesen.

Stelle zuvor lange vakant

Die Stelle des Generalsekretärs war seit April 2020 vakant. Der norwegische Lutheraner Olav Fykse Tveit kandidierte damals nach zwei fünfjährigen Amtsperioden nicht erneut; er ist seit Mai 2020 Vorsitzender Bischof der Kirche von Norwegen. Zum Geschäftsführenden Generalsekretär wurde damals der rumänisch-orthodoxe Priester und stellvertretende Generalsekretär Ion Sauca (66) berufen.

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) wurde 1948 gegründet. Ihm gehören nach eigenen Angaben 352 Mitgliedskirchen an, die zusammen rund 580 Millionen Christen aus protestantischen, orthodoxen, anglikanischen und anderen Traditionen in mehr als 120 Ländern repräsentieren. Mit der römisch-katholischen Kirche, die nicht Mitglied ist, besteht eine enge Zusammenarbeit.

Pillay ist ein ökumenisch und international bekannter Pfarrer, Professor und Generalsekretär der Uniting Presbyterian Church in Südafrika, vorgeschlagen. Er verfügt über jahrelange Leitungserfahrung. Im Jahr 2018 wurde er als Dekan der Fakultät für Theologie und Philosophie an der Universität Pretoria gewählt. Er hat ein Doktorat in Missionswissenschaft, Kirchengeschichte und Neues Testament der Universität Kapstadt (2002) sowie ein Ehrendoktorat in Theologie der Universität in Debrecen.

Erstmalige Nominierung einer Frau

Die aus Indien stammende und in London lebende Joy war die erste Frau, die für das Amt des Generalsekretärs nominiert war. Erstmals wurde mit ihr auch eine (orientalisch-)orthodoxe Kirche berücksichtigt: die malankarische syrisch-orthodoxe Kirche, eine der ältesten Kirchen, deren Tradition sich auf den Apostel Thomas beruft.

Nach deren Lehre kann Joy nicht Priesterin sein, und auch innerhalb der ÖRK-Mitgliedskirchen wäre eine ordinierte Pfarrerin oder gar Bischöfin als Generalsekretärin (noch) undenkbar.

Weltkirchenrat

Dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), auch Weltkirchenrat genannt, gehören derzeit 352 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie kirchliche Gemeinschaften in rund 140 Ländern an. Sie repräsentieren weltweit mehr als 500 Millionen Christen. Der Weltbund wurde am 23. August 1948 in Amsterdam gegründet. Er hat seinen Sitz in Genf.

Kapelle des Weltkirchenrats / © Bernhard Raspels (KNA)
Kapelle des Weltkirchenrats / © Bernhard Raspels ( KNA )
Quelle:
KNA
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