"In unserem Jahrzehnte alten Rechtsstaat, den wir mittlerweile als normal betrachten, hat Südafrikas Politik klar die Armen und das Gemeinwohl im Stich gelassen", hieß es in dem am Donnerstagnachmittag veröffentlichten Schreiben. Der Präsident der Südafrikanischen Bischofskonferenz (SACBC), Sithembele Sipuka, ruft darin dazu auf, die Lokalwahlen in zwei Wochen für eine "moralische Erneuerung" zu nutzen.
Konsequenzen für Politiker gefordert
Laut Sipuka rührten die Missstände in dem Schwellenstaat von einer "Politik, die noch nicht tief in ethischen Werten wurzelt". Es biete sich ein Bild, wonach Politiker ihren Job als "Chance zur Selbstbereicherung" sehen und korrupte Akteure geschützt würden; das öffentliche Vertrauen in den demokratischen Prozess sei erschüttert.
Den Bischöfen zufolge sollten die bevorstehenden Gemeindewahlen eine "neue Vision" für Südafrikas Verwaltung bringen. In dieser müsse es endlich Konsequenzen für Politiker geben, die in ihrem Job versagen.
Die Südafrikaner wählen am 1. November neue Stadt- und Bezirksregierungen. Der Urnengang hat den Fokus erneut auf die zusammenbrechende Verwaltung vieler Regionen gelenkt: 27 Jahre nach dem Ende der Apartheid mangelt es mancherorts immer noch an Strom, Leitungswasser, Sanitäranlagen, Straßen und Kliniken. Jeder dritte Südafrikaner im arbeitsfähigen Alter hat keinen Job.