Südafrikas Bischöfe äußern sich besorgt über mögliche Waffen- und Munitionslieferungen an Russland. Dahingehende Vorwürfe hatte am Donnerstag der US-Botschafter in der Hauptstadt Pretoria vor Reportern geäußert.
Die Entwicklung deute auf "ein Versagen von Verantwortlichkeit und guter Regierungsführung" hin, kritisierte das bischöfliche Parlamentsbüro CPLO am Freitagabend in Kapstadt.
Transportschiff im Marinestützpunkt
Laut US-Botschafter Reuben Brigety soll das Kriegsmaterial im vergangenen Dezember an Bord des russischen Transportschiffs "Lady R" verladen worden sein. Das unter US-Sanktionen stehende Schiff hatte mehrere Tage in einem Marinestützpunkt in der südafrikanischen Hafenstadt Simon's Town geankert.
Südafrikas Regierung dementierte, dass es dabei zu Waffenverladungen gekommen sei - unklar sei jedoch, was genau das Schiff in Südafrika tat. Präsident Cyril Ramaphosa kündigte eine richterliche Untersuchungskommission an, die den Vorwürfen nachgehen soll.
Besorgniserregende Entwicklungen
Das CPLO zeigt sich besorgt darüber, dass es möglicherweise ohne Wissen der verantwortlichen Politiker zu einem Waffenhandel gekommen sei: "Es ist schwierig, sich eine alarmierende Situation für unsere nationale Sicherheit, unsere Außenpolitik oder unsere Kontrollmechanismen für Waffenexporte vorzustellen", so die Bischöfe. Ebenfalls besorgniserregend sei ein Szenario, bei dem die einberufene Untersuchungskommission einen Waffendeal zu verschleiern versuche. Die Bischöfe fordern volle Transparenz.
Südafrika geriet wegen seiner Russland-freundlichen Politik im vergangenen Jahr wiederholt in die Kritik. Pretoria beansprucht für sich, eine neutrale Position im Ukraine-Krieg zu vertreten. Die USA und Diplomaten anderer westlicher Staaten werfen Südafrika jedoch eine Unterstützung Russlands vor. Gemeinsam mit China hatten die beiden Länder zu Jahresbeginn eine Marineübung vor der südafrikanischen Küste abgehalten. Kurze Zeit später war der russische Außenminister Sergei Lawrow zu Besuch in Pretoria.