Südafrikas Opposition will Kirchenland enteignen

Unter Aufsicht des Staats

Der regierende ANC in Südafrika will die Umverteilung von Agrarland beschleunigen. Notfalls soll enteignet werden, ohne Entschädigungen zu zahlen. Jetzt steht auch Kirchenland zur Debatte.

 (DR)

In der aktuellen Debatte über eine geplante Bodenreform hat Südafrikas linksradikale Opposition die Enteignung von Kirchenland gefordert. "All dieses Land muss unter Aufsicht des Staats gestellt werden, sodass es den Menschen zugutekommt", wird der Sprecher der Partei Wirtschaftliche Freiheitskämpfer (EFF), von der Zeitung "Weekend Argus" am Sonntag zitiert.

Nach Ansicht von Südafrikas drittstärkster Parlamentspartei dürfe Land im Besitz von Glaubensgemeinschaften nicht anders behandelt werden als der Boden von Privateigentümern. Von den geplanten Enteignungen sollten demnach auch Kirchen mit beträchtlichem Landbesitz betroffen sein: Dies wären neben den katholischen und anglikanischen Kirchen auch die Methodistenkirche und die Niederländisch-Reformierte Kirche.

Die politische Situation in Südafrika ist angespannt, nachdem der regierende Afrikanische Nationalkongress (ANC) sich im Parlament zu Jahresbeginn für Landenteignungen ohne Entschädigungen ausgesprochen hatte. Dies sei nötig, um die Vertreibungen während der Kolonialzeit und der Apartheid wiedergutzumachen. Mehr als 70 Prozent des fruchtbaren Landes befinden sich im Besitz der weißen Minderheit. Präsident Cyril Ramaphosa versicherte Investoren, die Bodenreform werde schonend und gemäß der Verfassung vollzogen. Kritiker befürchten jedoch eine Verschlechterung der Wirtschafts- und Ernährungslage.

 


Quelle:
KNA