Dazu suche die katholische Kirche den Kontakt mit der Regierung wie mit den Rebellen, sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Edward Hiiboro Kussala, zu Radio Vatikan. Da es aber nicht nur eine, sondern viele Rebellengruppe gebe, sei dies ein aufwendiger Weg.
Papst-Besuch derzeit nicht möglich
Die Kirche verstehe sich als "moralische Stimme", so der Bischof von Tambura-Yambio. "Sie hören uns zwar zu, folgen aber nicht unserem Vorschlag, dass die bestehenden Probleme im Dialog gelöst werden müssen."
Der von Papst Franziskus gewünschte und noch für 2017 ins Auge gefasste Besuch im Südsudan komme aufgrund der aktuellen Situation jetzt zwar nicht zustande, sagte Kussala. Aber die Ortskirche "hofft weiterhin und arbeitet dafür, dass dieser Wunsch möglichst bald Wirklichkeit wird".
Als Ursache des Krieges nannte der Bischof nicht politische Gründe, sondern Stammesgegensätze und kulturelle Fragen. Die Kirche wolle "über die wichtigen Dinge des Landes und die eigentlichen Aufgaben sprechen"; doch "stattdessen kämpfen sie gegeneinander um etwas mehr Macht und Reichtum und nicht für das Wohl der Menschen".
Dialog mit jugendlichen Kämpfern
In seinem Bemühen um Dialog habe er sich vor einigen Monaten im Busch mit jugendlichen Kämpfern getroffen und dabei einen Dialog mit Regierungsvertretern arrangiert, berichtete Kussala. Weiter setze sich die Kirche dafür ein, dass die Menschen zu essen bekommen; sie öffne ihre Schulen und bemühe sich um Jugendliche, die aus dem Busch in die Städte kommen. Dies seien eigentlich Aufgaben des Staates, der aber wegen des Krieges seine Dienste nicht garantieren könne, so der Konferenz-Vorsitzende.
Der Südsudan ist einer der jüngsten Staaten der Welt. 2011 erklärte er seine Unabhängigkeit vom Sudan. Grund für den Kriegsausbruch war die Entlassung von Vizepräsident Riek Machar durch den weiterhin amtierenden Staatspräsidenten Salva Kiir. Trotz eines vor zwei Jahren unterzeichneten Friedensabkommens gehen die Kämpfe zwischen den Gruppen weiter. Laut Schätzungen sind mehr als drei Millionen Menschen auf der Flucht. Aufgrund großer Ölvorkommen ist der Südsudan theoretisch ein reiches Land; de facto zählt er aber zu den ärmsten der Welt.