In der Predigt unterstrich der hannoversche Bischof Ralf Meister, die Menschheit gehöre weltweit zusammen wie eine Familie. Erstmals sprachen in einem Gottesdienst zum Einheitstag Vertreter der Juden und Muslime.
Blick auf Syrien
Meister sagte, Religion oder Herkunft dürften nicht bestimmend sein für menschliche Begegnungen. Der Gedanke der Menschheitsfamilie habe sich erst in der Neuzeit entwickelt, doch er sei bis heute noch keine Wirklichkeit. Der Bischof richtetet den Blick auf Syrien und den Nordirak: "Verzweifelt sehen wir Verfolgung, Vertreibung und unglaubliche Brutalität." Er ging auch auf die Situation der Flüchtlinge ein. "Europas Humanität wird im Mittelmeer verspielt", sagte er.
Dem Fremden zum Nächsten werden
Die Aufgabe und Stärke der großen Religionsgemeinschaften sei angesichts dieser Probleme nicht, bessere politische Vorschläge zu machen, sondern neue und weite Räume zum Nachdenken zu öffnen, betonte Meister. Der Gottesdienst unter dem Motto "Dem Fremden zum Nächsten werden" wurde live vom ZDF übertragen. Zu den Mitwirkenden gehörten der Hildesheimer katholische Bischof Norbert Trelle sowie ein Vertreter der griechisch-orthodoxen Kirche.