Tag des Bieres: Hier brauen Menschen mit Behinderung

Das Bier und die gute Sache

Am Freitag ist der Tag des Bieres. Bier feiert eine Renaissance. Das zeigte sich etwa gerade erst wurde auf dem Kirchen- und Volksfest "Libori" in Paderborn. Hinter dem Bier dort steht eine Brauerei, die sich einer guten Sache verschrieben hat.

Bier  / ©  Marius Becker (dpa)
Bier / © Marius Becker ( dpa )

DOMRADIO.DE: Heute ist der Internationale Tag des Bieres. Ist das ein Feiertag für Sie und Ihre Brauerei?

Gerhard Freund (Geschäftsführer der Josefs-Brauerei im Sauerland): Das ist auch unser Feiertag, zumal wir gerade mit dem Kirchen- und Volksfest "Libori" in Paderborn unser größtes Fest beliefern.

DOMRADIO.DE: Eine behindertengerechte Werkstatt oder ein Café, das kennt man. Aber eine behindertengerechte Brauerei, das ist ja wirklich eine einzigartige Idee. Wie kam das?

Freund: Das ist in der Tat so, die Idee ist Ende der 1990er Jahre geboren. Damals ging es - wie heute - eigentlich auch darum, Menschen in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse zu bringen. Das Josefsheim gibt es ja schon seit über 100 Jahren. Ende der 1990er hatten wir dann einen Sozialarbeiter hier, der zufälligerweise auch die Qualifikation als Braumeister hatte. Und so lag es auf der Hand, dass wir uns mit dem Bierbrauen und auch mit alkoholfreien Getränken versuchen, und dann ist die Brauerei 2000 gegründet worden und in Betrieb gegangen.

DOMRADIO.DE: Wie klappt die Zusammenarbeit von Menschen mit und ohne Behinderung?

Freund: Die Zusammenarbeit klappt prima. Wir haben einen permanenten Mitarbeiterstab von 16 Mitarbeitern, davon sind zwölf Menschen mit Behinderungen und nur vier Menschen ohne Behinderung. Und das klappt prima.

DOMRADIO.DE: Das Statistische Bundesamt vermeldet riesige Bierverkäufe bei diesem heißen Sommerwetter. Spüren Sie das auch?

Freund: Das spüren wir auch. Die Nachfrage steigt deutlich. Wir haben das bei Libori gesehen. Im Vergleich zum Vorjahr wird deutlich mehr getrunken als im letzten Jahr. Aber die Nachfrage ist auch permanent hoch – auch nach alkoholfreien Getränken. Wir freuen uns enorm.

DOMRADIO.DE: Vielen Brauereien in Deutschland fehlen die Bierflaschen oder auch Kästen. Wie ist das bei Ihnen?

Freund: Wir müssen auch schon sehr genau gucken. Aber grundsätzlich sind wir in der Lage ständig beliefern zu können. Wir haben gerade nochmal zugekauft.

DOMRADIO.DE: Wo bekomme ich denn Ihre Getränke?

Freund: Wir sind in ganz Nordrhein-Westfalen vertreten. Besonders aber im Paderborner Raum. Ansonsten empfiehlt sich ein Klick auf unsere Homepage. Da können wir auch zu Getränkehändlern Ortsangaben machen.

DOMRADIO.DE: Machen den Bierbrauern auch die Temperaturen zu schaffen?

Freund: Wir haben morgens schon um zehn Uhr Temperaturen so um die 30 Grad im Keller. Das ist natürlich schon sehr heftig. Die Mitarbeiter in der Produktion und der Abfüllanlage fangen deswegen auch schon mal eine halbe Stunde eher an um noch ein bisschen die Kühle zu nutzen. Ansonsten ist es wirklich schwierig.

Damit unsere Mitarbeiter den Tag gut überstehen, gibt es tagsüber Mineralwasser und praktischerweise, Apfelschorle, Zitronenlimonade und alles, was auch gerade produziert worden ist.

DOMRADIO.DE: Und dann das Feierabendbier, wenn die Arbeit getan ist.

Freund: Und dann das Feierabendbier, wenn die Arbeit getan ist!


Quelle:
DR