domradio.de: Mit 550 Jugendlichen aus dem Erzbistum Köln waren Sie hier in Breslau in den letzten Tagen. Mit diesem Aussendungsgottesdienst sind die Tage der Begegnung zu Ende. Hat es sich gelohnt?
Mike Kolb (Diözesanjugendseelsorger Erzbistum Köln): Es hat sich total gelohnt. Unsere Kölner Jugendlichen sind total begeistert. Sie waren in zehn Pfarreien rund um Breslau untergebracht. Ich habe fast alle besucht und überall hat man eine Begeisterung gemerkt von der polnischen Gastfreundschaft, von der Herzlichkeit, von der bodenständigen Art, von der Aufnahme in den Pfarreien, von dem guten Essen und der Versorgung. In einer Pfarrei gestern sind Tränen geflossen. Selbst der Pfarrer sagte: 'Wir würden uns wünschen, dass ihr hier bleibt!' Also da ist was entstanden und ich habe den Jugendseelsorgern gesagt, sie sollen alle einladen zum Altenberger Licht nächstes Jahr zu uns ins Erzbistum Köln, sodass sie einen Gegenbesuch machen. Das waren ja 550 Kölner aus unserem Bistum. Alles in allem super.
domradio.de: In Breslau waren nicht nur Deutsche, sondern Pilger aus ganz viele verschiedenen Nationen. Was wird denn in Krakau anders?
Kolb: Es waren so viele Nationen vertreten: Spanier, Kolumbier, aus Chile waren Leute da, Italiener. In Krakau wird alles größer und es kommt die inhaltliche Vertiefung mit den Katechesen, sie sozusagen das Rückgrat des Weltjugendtages sind, die eigenen Glaubensvertiefung. Und dann natürlich die Begegnung mit Papst Franziskus, der am Mittwoch in Krakau ankommen wird und der sicher den Jugendlichen in der Zeit eine besondere Botschaft auszurichten hat. Dazu sind wir eben gesendet worden – alle Priester haben den Jugendlichen den Reisesegen gegeben, den Jugendlichen persönlich die Hand aufgelegt und jetzt sind wir ausgestattet für Krakau.
domradio.de: Noch etwas zu diesem besonderen Ort hier: Die Polen haben gesagt: Wir müssen zur Aussendung auch der deutschen Pilger unbedingt hier nach Trebnitz ans Grab der Heiligen Hedwig. Warum?
Kolb: Die Heilige Hedwig ist für unsere Zeit völkerverbindend zwischen Deutschen und Polen und somit auch eine europäische Heilige. Sie ist geboren in Bayern, in Andechs, und hat dann geheiratet, war sehr mildtätig. Im 13. Jahrhundert hat sie gelebt und ist die Landesmutter von Schlesien geworden. Schlesien war bis zum Zweiten Weltkrieg eben auch deutsches Staatsgebiet, aber heute verehren sie auch die Polen als ihre Heilige, als ihre Landesmutter. Das ist ein schönes Zeichen und dem Erzbischof von Breslau war es wichtig, dass wir von hier aus, einem geistlichen Mittelpunkt dieser Diözese, nach Krakau gehen. Er hat uns in der Predigt die Heilige Hedwig als ein Vorbild vor Augen geführt. Das war schon beeindruckend.
Das Interview führte Martin Korden.