Über Silvester und Neujahr werden junge Christen aus mehr als 45 Ländern erwartet. Im Mittelpunkt der Begegnungstage mit Gebet und Gottesdiensten stehen der Einsatz für Frieden und Solidarität. Papst Franziskus hat die Teilnehmer zum ökumenischen Miteinander ermutigt. Der Heilige Geist sollen den jungen protestantischen, katholischen und orthodoxen Christen helfen, sich gegenseitig an der Vielfalt ihrer geistlichen Gaben zu erfreuen, heißt es im Grußwort des Papstes, das der Vatikan am Donnerstag veröffentlichte. Sie sollten zeigen, "dass das Evangelium uns vereint" jenseits der "Verletzung unserer Spaltungen".
Seit 1978 finden neben den dauerhaft im Dorf Taize in Burgund angebotenen Begegnungen jährliche Großveranstaltungen in europäischen Städten statt. In diesem Jahr wird das Jugendtreffen erstmals in einem Dreiländereck organisiert. Beteiligt sind christliche Gemeinden in der Schweiz, in Frankreich und in Deutschland. Aus der Bundesrepublik wollen rund 2.000 Jugendliche und junge Erwachsene teilnehmen.
Die Gemeinschaft von Taize steht für eine Aussöhnung zwischen den Konfessionen, für europäische Verständigung und einen einfachen Lebenswandel. Der kleine Ort im Burgund ist Sitz einer Bruderschaft, die zum Treffpunkt für Jugendliche aus aller Welt wurde. Ihr gehören rund 100 Männer aus mehr als 25 Ländern und aus verschiedenen evangelischen und der katholischen Kirche an.
"Verdunstung des Glaubens" in weiten Teilen Europas
Seit im August 1974 Zehntausende zu einem "Konzil der Jugend" nach Taize kamen, veranstalten die Brüder regelmäßig Jugendtreffen in allen Teilen der Welt. Geleitet wird die Gemeinschaft von dem deutschen Katholiken Frere Alois. Der 63-jährige Schwabe ist als PRior Nachfolger des Gründers Frere Roger Schutz (1915-2005).
"Jugendliche sollen erleben, dass es in Europa Regionen gibt, in denen die Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg bereits selbstverständlich geworden ist, sagte Alois im Vorfeld im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Wir wollen dazu ermutigen, auch die positiven Entwicklungen in unserer Gesellschaft zu sehen und diese voranzutreiben".
Frere Alois beschrieb einen Zusammenhang zwischen aktueller "Europamüdigkeit" und der "Verdunstung des Glaubens" in weiten Teilen Europas. Die Kirchen trügen die Verantwortung dafür, dass junge Menschen den Glauben "neu, tiefer und persönlicher" leben könnten. "Wer das entdeckt, der wird sich auch stärker für Europa engagieren", so der Prior.