Den Jahreswechsel feierten sie mit einem "Fest der Nationen" Neben Gebeten und Meditationen diskutierten die Jugendlichen in Workshops über theologische Fragen sowie aktuelle Themen wie den Klimawandel, die Situation geflüchteter Menschen und die Zukunft der Kirchen. Vor allem der Krieg in der Ukraine beschäftigte die jungen Menschen in Gebeten und Gesprächen.
Auch Jugendliche aus der Ukraine dabei
Etwa 80 Frauen und Männer aus dem Kriegsgebiet hatten an dem Treffen teilgenommen. "Den Jugendlichen aus der Ukraine, die sich wieder auf den Weg nach Hause machen, möchte ich sagen: wir vergessen euch nicht in unserem Gebet. Unsere Freundschaft geht weiter", sagte der Vorsteher der Gemeinschaft, Frere Alois, am Silvesterabend. Er rief die Jugendlichen dazu auf, sich aus ihrem Glauben heraus in der Welt zu engagieren und Verantwortung auch für die nächste Generation zu tragen.
Die Bruderschaft von Taize, die ihren Sitz im französischen Burgund hat, lädt seit 1978 zur Jahreswende zu Europäischen Jugendtreffen ein, an denen teils bis zu 100.000 junge Leute teilnahmen. In Deutschland wurde es zuletzt 2011 mit rund 28.000 Teilnehmenden in Berlin veranstaltet.
Altbundespräsident Gauck ermutigte zu guten Taten
Über Silvester 2023/2024 soll das Treffen in Ljubljana und somit erstmals in Slowenien stattfinden. Der katholische Erzbischof von Ljubljana, Stanislav Zore, zeigte sich erfreut über diese Entscheidung. Solche Begegnungen unter Jugendlichen könnten dabei helfen, Polarisierungen und Spaltungen in der Gesellschaft zu überwinden.
In einer Bibelmeditation ermutigte Altbundespräsident Joachim Gauck die Teilnehmenden, sich für ihre Mitmenschen einzusetzen. "Wir ahnen gar nicht, was wir für andere bedeuten können", sagte er. In schwierigen Zeiten seines Lebens hätten ihm stets andere Menschen zur Seite gestanden.
Er habe in Rostock etwas von einer "Zeitenwende" erlebt, so der katholische Hamburger Erzbischof Stefan Heße.
Er sei Menschen begegnet, "die in ihrem eigenen Leben eine Wende vollziehen, sich von Neuem Gott, den Menschen, sich selbst und dieser Welt zuwenden".
Der evangelische Bischof Tilman Jeremias betonte, dass die "schlichten Taize-Formen mit Gebeten und Gesang" auch Menschen außerhalb der Kirchen angesprochen hätten.
Wenige Wochen vor dem Treffen in Rostock waren erneut Vorwürfe sexualisierter Gewalt gegen Brüder der Gemeinschaft öffentlich geworden. 2019 war erstmals bekannt geworden, dass Mitglieder der Bruderschaft sexuelle Übergriffe begangen hatten. Bei einer für das Treffen in Rostock eingerichteten Telefonnummer zur Meldung von Übergriffen jeglicher Art waren laut einer ersten Zwischenbilanz von Freitag zunächst keine Anrufe eingegangen. Frere Alois hatte bei dem Jugendtreffen erneut erklärt, den Kampf gegen Missbrauch fortsetzen zu wollen.