Tausende fliehen aus Elfenbeinküste aus Angst vor weiterer Gewalt

"Vorwiegend Frauen und Kinder"

In der Elfenbeinküste spitzt sich die Lage nach den Stichwahlen Ende November immer weiter zu. Aus Angst vor weiterer Gewalt sind nach UN-Angaben bereits Tausende Einwohner aus dem westafrikanischen Land geflohen.

 (DR)

Rund 3.700 Menschen sind seien bis Samstag in den benachbarten Ländern angekommen, teilte das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Dienstag in Genf mit. "Es handelt sich vorwiegend um Frauen und Kinder", sagte UNHCR-Sprecher Adrian Edwards. Der abgewählte Präsident Laurent Gbagbo weigert sich, die Macht an den Wahlsieger Alassane Ouattara abzugeben.



Am Montag umstellten die staatlichen Sicherheitskräfte, die Gbagbo unterstützen, das Hotel, das Ouattara als Regierungssitz dient. Dort standen sie den UN-Soldaten gegenüber, die den Oppositionellen schützen. Der örtlichen Tageszeitung "L"Inter" zufolge fielen Schüsse.



Am Freitag will die Regierung Ouattara in das Regierungsgebäude in Abidjan einziehen. Doch bislang hält sich dort Gbagbo auf, der ebenfalls eine Regierung bildete. Zudem will die von Ouattaras Regierung ernannte Leitung des öffentlichen Fernseh- und Rundfunks (RTI) am Donnerstag ihre Arbeit aufnehmen. Doch auch die Medienanstalt ist fest in Gbagbos Hand.



Immer wieder gewalttätige Auseinandersetzungen

Nach der Stichwahl am 28. November, aus der laut Wahlkommission Ouattara mit 54 Prozent der Stimmen als Sieger hervorging, kam es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern beider Seiten. Es wird befürchtet, dass eine anhaltende Krise in der Elfenbeinküste die Stabilität in der gesamten Region gefährden könnte.



Rund 10.000 UN-Soldaten sind im Land stationiert. Sie sollten den Friedenprozess begleiten und eine Rückkehr der Gewalt vermeiden. Die Elfenbeinküste war 2002/03 durch einen Bürgerkrieg erschüttert worden, der das Land spaltete. Der Norden wurde von Rebellen kontrolliert, der Süden von Regierungskräften. Erst 2007 wurde der Konflikt entschärft.