DOMRADIO.DE: Erzählen Sie doch mal, wie das gestern im Kölner Dom ausgesehen hat. War das wirklich alles voll dichtem Qualm?
Michael Bastgen (Technischer Leiter der Kölner Dombauhütte): Wir haben mit künstlichem Qualm und Nebel in den Dom geleitet und verschiedene Szenarien durchgespielt.
Mit einem Löschunterstützungsfahrzeug, das können Sie sich vorstellen wie eine Schneekanone, haben wir dann versucht die Luftströmung zu verstärken, so dass möglichst viel Qualm und Rauch aus dem Dom herauszieht. Und das hat erstaunlich gut geklappt.
DOMRADIO.DE: Wie viel Feuerwehrleute waren da im Einsatz?
Bastgen: Da war einmal der komplette Löschtrupp Strunden der Freiwilligen Feuerwehr Köln im Einsatz, der wir sehr dankbar dafür sind, und dazu kamen verschiedene Feuerwehrleute aus der Leitung und Einsatzplanung, um sich das Ganze mal anzuschauen. Dieser Einsatz war ein Experiment und alle wollten mal sehen, wie gut er funktionieren wird.
DOMRADIO.DE: Hat es denn so gut funktioniert, wie die Feuerwehr sich das vorgestellt hat?
Bastgen: Man kann sich keine Wunder erhoffen. Wenn sich der Rauch erst mal im Dom verteilt hat, zieht der nicht mal eben heraus. Aber den natürlichen Luftzug konnten wir so sehr deutlich verstärken, so dass der Rauch wesentlich schneller verzog, als wir das von anderen Veranstaltungen kennen, in denen wir schon mal mit Nebel gearbeitet haben. Es hat erstaunlich gut funktioniert.
DOMRADIO.DE: Was hätte denn im schlimmsten Fall passieren können?
Bastgen: Wir haben natürlich alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Unsere Restauratorinnen und Restauratoren haben sich um die Kunstwerke und die Fenster gekümmert und haben bereit gestanden, falls was passiert. Wir waren ja selber aufgeregt, ob irgendwas passieren kann.
Die Feuerwehr hat uns da beruhigt. Die haben schon mehr Erfahrung mit diesem Gerät und dann ist auch nichts Negatives passiert. Wir hatten ein bisschen Angst, was ein so starker Luftzug anrichten kann. Sie müssen sich vorstellen, das dieses Gerät normalerweise zur Entrauchung von Straßentunneln oder Fabrikhallen genutzt. Wir konnten uns kein Bild davon machen, was wir für einen Wirbelsturm damit im Dom erzeugen. Aber der ist ausgeblieben, so wie die Feuerwehr uns das versprochen hatte.
DOMRADIO.DE: Qualm und Rauch können sehr, sehr giftig sein. Was war das gestern für ein Rauch?
Bastgen: Wir haben sehr genau darauf geachtet, dass der Rauch dem Dom nicht schaden kann. Wir haben einen Nebel auf Wasserbasis verwendet, den man von Veranstaltungen, Konzerten oder aus der Disco kennt, der sich relativ schnell verteilt. Dadurch konnten wir an verschiedenen Orten im Dom diese Nebelmaschinen aufstellen und lokale Brände simulieren um unser Experiment durchzuführen. Der Nebel war aber total ungefährlich.
DOMRADIO.DE: Die Kölnerinnen und Kölner sind ja immer sehr aufmerksam und sensibel, wenn es um ihren Dom geht. Gab es besorgte Anrufe oder sonstige Reaktionen?
Bastgen: Davon habe ich nichts mitbekommen. Die Feuerwehr war natürlich informiert. Wir hatten vorher auch eine Pressemitteilung rausgegeben, damit niemand die Katastrophe wittert. Ob es da jetzt einzelne Anrufe gab, weiß ich nicht. Allerdings ist der Nebel auch mehr oder weniger im Raum geblieben. Im Dachstuhl hat er sich etwas ausgebreitet, aber ich glaube nicht, dass es große Rauchschwaden über dem Dom gegeben hat.
DOMRADIO.DE: Wann findet die nächste große Entrauchungsübung statt?
Bastgen: Das war jetzt mein erster Test. Wir wollten sehen, wie gut dieses Gerät im Dom funktioniert und das war sehr positiv. Jetzt müssen wir erst mal in die Auswertung gehen. Und dann haben wir mit der Feuerwehr besprochen, dass wir in Zukunft unterschiedliche Brand-Szenarien durchspielen, weil es extrem auf den Einzelfall ankommt, was in Brand stehen würde.
Das Interview führte Hilde Regeniter.