Teilnehmerrekord bei Wallfahrt nach Chartres erwartet

Traditionalisten unterwegs

"Tradi", so nennt man in Frankreich jene Katholiken, die der vorkonziliaren Messe anhängen und auch sonst eher traditionell-konservativ ausgerichtet sind. Am Wochenende sind sie bei einer Fußwallfahrt wieder "en marche".

Kathedrale von Chartres / © Cyril Badet (KNA)
Kathedrale von Chartres / © Cyril Badet ( KNA )

Rund 18.000 Pilger werden für Samstag erwartet, um von der Pariser Kirche Saint-Sulpice zur Fußwallfahrt nach Chartres aufzubrechen. Die Abschlussmesse der traditionellen Wallfahrt "Notre-Dame de Chretiente" wird in diesem Jahr vom deutschen Kardinal Gerhard Ludwig Müller zelebriert, wie die Zeitung "La Croix" (online Donnerstag) berichtet. Er ist für konservative Positionen bekannt und zählt zu den kritischen Stimmen der kirchlichen Ausrichtung unter Papst Franziskus.

Kardinal Gerhard Ludwig Müller / © Francesco Pistilli (KNA)
Kardinal Gerhard Ludwig Müller / © Francesco Pistilli ( KNA )

Seit 1983 ist die "Pele de Chartres" das größte Traditionalistentreffen in Frankreich. Doch obwohl die Messe dort nur nach dem Tridentinischen Ritus gefeiert wird, kommen die Teilnehmer aus größeren Kreisen als den "traditionellen" Kreisen. Die Wallfahrt, die in diesem Jahr zum 42. Mal stattfindet, zieht vor allem viele junge Katholiken an. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer liegt laut Veranstalter bei etwa 21 Jahren.

Gegen die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils

Traditionalisten sind Anhänger der katholischen Kirche, die sich gegen die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) wenden. Zu unterscheiden ist zwischen Gruppierungen, die sich in kämpferischem Widerspruch zur nachkonziliaren Kirche sehen, und denen, die zwar traditionalistisch denken, aber mit dem Papst verbunden bleiben wollen.

Am bekanntesten ist die Gemeinschaft, die um den 1988 exkommunizierten Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) entstand. Dieser hatte 1976 gegen ein päpstliches Verbot Priester geweiht und damit die Priesterbruderschaft Sankt Pius X. innerkirchlich isoliert. Die dadurch ausgelöste Auseinandersetzung erreichte 1988 mit der Weihe von vier eigenen Bischöfen und der Exkommunikation der Beteiligten ihren Höhepunkt. Papst Benedikt XVI. (2005-2013) hob diese Exkommunikation zwar 2009 auf; zu einer theologischen Einigung kam es aber nicht.

"Petrusbruderschaft"

Konzilskritisch und objektiv papsttreu ist eine zweite Strömung der Traditionalisten. Dazu gehört die Priesterbruderschaft Sankt Petrus, die 1988 auf Initiative von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) gegründet wurde. Die "Petrusbruderschaft" soll traditionalistischen Katholiken eine Heimat bieten und sie in die Kirche integrieren. Weitere Vertreter dieser Strömung sind die Una-Voce-Bewegung oder die Abtei Le Barroux in Südfrankreich. Darüber hinaus gibt es in etlichen Ländern einzelne Kirchen und Pfarreien, die regelmäßig Messfeiern im Ritus des Messbuchs von 1962 anbieten.

Traditionalisten - Piusbrüder und Petrusbrüder

Traditionalisten sind Anhänger der katholischen Kirche, die sich gegen die Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) wenden. 

Zu unterscheiden ist zwischen Gruppierungen, die sich in kämpferischem Widerspruch zur nachkonziliaren Kirche sehen, und denen, die zwar traditionalistisch denken, aber mit dem Papst verbunden bleiben wollen.

Piusbrüder / © Paul Haring (KNA)
Piusbrüder / © Paul Haring ( KNA )
Quelle:
KNA