"Die Gesprächskompetenz unserer Beraterinnen und Berater endet nicht mit dem Ende ihrer Schicht. Sie nehmen sie mit in ihren Alltag, in ihre Familien und Freundeskreise, an ihre Arbeitsplätze und in ihre Nachbarschaft", sagte die Geschäftsführerin der TelefonSeelsorge Deutschland, Lydia Seifert, am Freitag in Berlin. Dies reiche über die konkrete Beratungs- und Seelsorgearbeit hinaus.
Woche des Bürgerschaftlichen Engagements
Seifert äußerte sich zur Woche des Bürgerschaftlichen Engagements, die noch bis 17. September auf den Einsatz in allen Bereichen von Gesellschaft und Politik aufmerksam machen will. Die TelefonSeelsorge ist den Angaben zufolge in 104 deutschen Städten oder Regionen tätig; überall werden Ehrenamtler ausgebildet. Ziel sei, so zu reden und so zuzuhören, dass das Gegenüber Vertrauen fassen könne: "Es soll sich ernst genommen und verstanden fühlen. Die dadurch erreichte Atempause von der Krise hilft oft schon, um Abstand zu gewinnen und Auswege zu erkennen."
Anspruchsvolles Ehrenamt
Das Ehrenamt bei der TelefonSeelsorge sei anspruchsvoll, fügte Seifert hinzu. "Niemand kann vorhersehen, was kommen wird, wenn das Telefon klingelt." Am anderen Ende der Leitung könne eine einsame Person sein, die eine andere Stimme hören wolle - "oder ein Mensch in tiefster Verzweiflung in einer subjektiv ausweglosen Lage. Auf beides müssen unsere ehrenamtlich Engagierten vorbereitet sein, in beiden Situationen und allen möglichen weiteren müssen sie angemessen reagieren können."
Entsprechende Grundfertigkeiten seien für viele Berufsgruppen sinnvoll, hatte zuletzt auch die Leiterin des Nationalen Suizidpräventionsprogramms (NaSpro), Barbara Schneider, betont. Apotheker, Frisörinnen oder Wirte, die viel mit Menschen in Kontakt seien, könnten mit entsprechenden Kompetenzen zur Vorbeugung suizidaler Krisen beitragen.