Die Gelübde, die sie gegenüber Gott abgelegt haben, könnten weder aufgehoben noch zurückgenommen werden, schreibt die vom Vatikan nicht anerkannte Priorin, Mutter Teresa Agnes, in einer am Mittwoch auf der Webseite des Klosters veröffentlichten Erklärung. Sie hätten nicht die Absicht, das Kloster zu verlassen und das Ordensleben aufzugeben.
Zwei Tage zuvor hatte die vom Vatikan eingesetzte Oberin, Mutter Marie von der Inkarnation, mitgeteilt, dass die Schwestern von Rechts wegen aus dem Ordensstand entlassen seien. Als Grund gab sie die Weigerung der Schwestern an, die Autorität der zuständigen kirchlichen Obrigkeiten anzuerkennen und den sich darin manifestierenden Glaubensabfall.
Vorwurf des Glaubensabfalls zurückgewiesen
In ihrer Erklärung bekräftigen die Schwestern, dass sie Mutter Marie nicht als Oberin anerkennen. "Angesichts unserer kürzlich erfolgten Assoziierung mit der Priesterbruderschaft St. Pius X. im vergangenen August ist jede 'Entlassung', die Mutter Marie ausspricht, müßig." Die Piusbruderschaft ist eine traditionalistischen Gemeinschaft ohne kirchenrechtlichen Status, die nicht in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche steht.
Die Schwestern hatten erklärt, dass sie sich der Bruderschaft unterstellen. Anweisungen der im Vatikan zuständigen Behörde für die Orden hat die Klostergemeinschaft nicht anerkannt. Außerdem betonten die Schwestern, dass sie nicht vom Glauben abgefallen seien: "Da wir jeden Tag für den Heiligen Vater, Papst Franziskus, und unseren Bischof, Michael Olson, beten, ist jede Behauptung, wir hätten uns vom katholischen Glauben abgewandt, lächerlich."
Eineinhalb Jahre Streit
Die Schwestern glaubten fest an alles, was die katholische Kirche glaube, lehre und als von Gott offenbart verkünde. Der Streit um das Kloster und seine ehemalige Oberin Mutter Teresa Agnes schwelt seit über einem Jahr. Mutter Teresa Agnes soll einen Verstoß gegen ihr Keuschheitsgelübde eingestanden haben. Daraufhin untersuchte der örtlich zuständige Diözesanbischof von Fort Worth den Vorgang und ließ den Karmel durchsuchen.
Der Streit wurde im Mai des vergangenen Jahres bekannt, nachdem sich die Schwestern an die Öffentlichkeit gewandt hatten um gegen das Vorgehen des Bischofs zu protestieren. Der Vatikan wies die Beschwerden der Schwestern weitgehend zurück, unterstellte das Kloster aber statt Bischof Olson der Vorsitzenden des zuständigen Ordensverbands der Karmelitinnen, Schwester Marie von der Inkarnation.