"Damit hat er das Papsttum entzaubert", sagte Beinert (89) im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Denn das Papsttum sei keine himmlische Institution, "wo der liebe Gott persönlich amtiert, sondern das ist ein Amt, das ein Mensch besetzt, wie alle anderen Ämter auch. Und dieser Mensch kann hinfällig werden."
Vorbild für Amtsnachfolger
Mit diesem Schritt werde Benedikt ein Vorbild für weitere Amtsnachfolger sein, zeigte sich der Theologe überzeugt. So bedürfe es keiner großen Fantasie, dass künftige Päpste, "die ja wie alle Menschen immer älter werden und auch hinfälliger", jetzt unbefangen mit dem Amt Schluss machen könnten. Beinert kann sich nach eigenen Worten sogar vorstellen, dass in absehbarer Zeit auch eine Ordnung für den Papstrücktritt erlassen werde. Darin könnte dann festgehalten werden, welche Regeln zu befolgen seien; auch eine Altersgrenze, wie sie für Bischöfe und Kardinäle bereits gelte, sei denkbar.
Überraschender Rücktritt
Am 11. Februar 2013 hatte Benedikt XVI. im Alter von 85 Jahren überraschend seinen Rücktritt zum Ende des Monats angekündigt - als erster Papst seit dem freiwilligen Rücktritt von Coelestin V. im Jahr 1294.
Beinert lehrte von 1978 bis 1998 das Fach Dogmatik an der Universität Regensburg. Mit Joseph Ratzinger verbindet ihn, dass er zuvor dessen Assistent in Tübingen und Regensburg war und sich bei ihm habilitierte.