Man könne sich vom verstorbenen Papst emeritus anregen lassen, "darüber nachzudenken, wie eine Ökumene gedacht und gelebt werden kann, die sich zuallererst am Kriterium der Wahrhaftigkeit orientiert und theologische Differenzen nicht für belanglose Theorien aus grauer, vormoderner Zeit marginalisiert", heißt es in einem Beitrag des Professors für Antikes Christentum an der Humboldt-Universität zu Berlin in der in Freiburg erscheinenden "Herder-Korrespondenz" (Februar-Ausgabe).
Zudem könne man mit Joseph Ratzinger fragen, "worin eigentlich angesichts der Pluralität heutiger Welt und Wissenschaft ihre Einheit besteht", fügte Markschies hinzu.
Bereicherung durch andere Profile
Der aus Deutschland stammende Papst emeritus war am Silvestermorgen im Alter von 95 Jahren im Vatikan gestorben. Benedikt XVI., mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger, stand von 2005 bis zu seinem freiwilligen Rücktritt 2013 an der Spitze der katholischen Kirche.
Mit dem im Protestantismus geprägten Motto "Ökumene der Profile" ist gemeint, dass ökumenische Gemeinschaft und die verschiedenen konfessionellen Profile einander nicht ausschließen, sondern bereichern.