Laut Theologe regt Benedikts Werk zur Ökumene der Profile an

Wie kann Ökumene gelebt werden?

Der Theologe Christoph Markschies hat mit Blick auf das Lebenswerk von Papst Benedikt XVI. zu einer Ökumene der Profile ermutigt. So könnten unterschiedliche konfessionelle Profile einander bereichern, anstatt sich auszuschließen.

Ökumene / © Markus Nowak (KNA)
Ökumene / © Markus Nowak ( KNA )

Man könne sich vom verstorbenen Papst emeritus anregen lassen, "darüber nachzudenken, wie eine Ökumene gedacht und gelebt werden kann, die sich zuallererst am Kriterium der Wahrhaftigkeit orientiert und theologische Differenzen nicht für belanglose Theorien aus grauer, vormoderner Zeit marginalisiert", heißt es in einem Beitrag des Professors für Antikes Christentum an der Humboldt-Universität zu Berlin in der in Freiburg erscheinenden "Herder-Korrespondenz" (Februar-Ausgabe).

Papst Benedikt XVI. im Jahr 2006 / © Alessia Pierdomenico (shutterstock)
Papst Benedikt XVI. im Jahr 2006 / © Alessia Pierdomenico ( shutterstock )

Zudem könne man mit Joseph Ratzinger fragen, "worin eigentlich angesichts der Pluralität heutiger Welt und Wissenschaft ihre Einheit besteht", fügte Markschies hinzu.

Bereicherung durch andere Profile

Der aus Deutschland stammende Papst emeritus war am Silvestermorgen im Alter von 95 Jahren im Vatikan gestorben. Benedikt XVI., mit bürgerlichem Namen Joseph Ratzinger, stand von 2005 bis zu seinem freiwilligen Rücktritt 2013 an der Spitze der katholischen Kirche.

Mit dem im Protestantismus geprägten Motto "Ökumene der Profile" ist gemeint, dass ökumenische Gemeinschaft und die verschiedenen konfessionellen Profile einander nicht ausschließen, sondern bereichern.

Ökumene

Der Begriff "Ökumene" stammt aus dem Griechischen und heißt wörtlich übersetzt "die ganze bewohnte Erde". Gemeint sind die Bemühungen um die Einheit aller getrennten Christen. Die Ökumenische Bewegung ging zunächst von evangelischer Seite aus; als Beginn gilt die Weltmissionskonferenz von Edinburgh im Jahr 1910. Sie führte 1948 zur Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen (Weltkirchenrat, ÖRK) mit Sitz in Genf. Ihm gehören heute 349 reformatorische, anglikanische und orthodoxe Kirchen mit 560 Millionen Christen in 110 Ländern an.

Bewegung in der Ökumene / © Paul Sklorz (KNA)
Bewegung in der Ökumene / © Paul Sklorz ( KNA )
Quelle:
epd
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