Theologe fordert anderen Umgang mit Tieren

Mehr als Billigfleisch

Seit 1931 schon ist Welttierschutztag am 4. Oktober, dem Gedenktag des Heiligen Franz von Assisi. Franziskus sah Tiere als Geschöpfe Gottes und als Brüder des Menschen an. Viele scheinen das vergessen zu haben, kritisiert Rainer Hagencord. Im Interview mit domradio.de mahnt der Theologe und Biologe einen anderen Umgang mit Tieren an.

 (DR)

"Puten, Hühner, Rinder und Schweine scheinen im Bewusstsein vieler Menschen nicht mehr als Geschöpfe zu existieren, sondern nur noch als Rohling der Fleischindustrie und der Massentierhaltung", sagte Hagencord am Montag (04.10.2010).



Nach seinen Worten könnten Christen ein enormes Signal setzen, wenn sie kein Billigfleisch mehr kauften oder Gemeinden bei ihren Festen entweder vegetarisch kochten oder nur noch Biofleisch anböten. "Dann würde sich wirklich etwas ändern in unserer Gesellschaft, und vielen Tieren bliebe so manches Leid erspart", so Hagencord. Zwar gebe es inzwischen eine größere Wachsamkeit für die Eine Welt und Gerechtigkeit und damit für die Themen Fleischkonsum und Tierethik.  "Auf der anderen Seite erlebe ich weiterhin eine große Vergessenheit, vielleicht auch Ignoranz", so der Theologe.



Unter der Begrifflichkeit "Bewahrung der Schöpfung" werden laut Hagencord meistens nur Regenwald, Klima oder Meere thematisiert, nicht aber Tiere. Sie seien theologisch mehr zu würdigen und ein geändertes Konsumverhalten notwendig. Es gehe um die Fragen, auf wessen Kosten man sich ernähre und was das Leben der Tiere wert sei.