Das sagte der selbst aus Ostdeutschland stammende Schröder am Samstag im Deutschlandfunk. Das Klagen sei im Osten "weiter verbreitet als berechtigt".
"In Wirklichkeit ist es doch so, dass wir in Deutschland keine echten Integrationsprobleme haben", ergänzte der 75-Jährige: "Da muss man sich mal anderswo umgucken, um zu sehen, was es bedeutet, wenn eine Nation gespalten ist. Die deutsche Nation ist nicht gespalten, wir zanken uns bloß, aber keiner will ausziehen."
Alle Tassen im Schrank?
Auf die Frage nach einer kürzlich veröffentlichten Studie, laut der sich Ostdeutsche und muslimische Migranten ähnlich benachteiligt fühlen, sagte Schröder: "Also vergleichen kann man alles irgendwie, aber wissen Sie, bisher war die Rede davon, dass im Herbst 1989 die Ostdeutschen mit viel Mut eine Diktatur abgeschüttelt haben. Jetzt hören wir plötzlich, sie seien aus der geliebten Heimat vertrieben worden." Manche merkten dabei gar nicht, dass diese Debatte darauf hinauslaufe, "die DDR zum Sehnsuchtsort zu machen. Ich frag mich, ob da die Leute noch alle Tassen im Schrank haben."
Die Forderung nach einer "Ost-Quote" für Spitzenämter nannte Schröder "Quatsch" und verwies dabei auf die Bischofswahl von Christian Stäblein in dieser Woche in der evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz: "Die überwiegend ostdeutschen Synodalen haben zum zweiten Mal einen Westdeutschen als Bischof gewählt. Ja, wem wollen wir das denn vorwerfen? Wer hatte den Herrn Biedenkopf gewählt? Wer hat denn die obersten Richter der Landesgerichte gewählt? Ostdeutsche Abgeordnete. Was gibt's denn daran zu meckern, muss ich mal sagen."