Wegen der vielfach unmenschlichen Arbeitsbedingungen etwa in der Fleischindustrie, in Ausstallkolonnen oder in Paketdiensten müsse mit einer Vielzahl schwerer und tödlicher Verläufe bei einer Ansteckung mit dem Coronavirus gerechnet werden, schrieb der katholische Priester vom Bistum Münster am Montag.
Der Brief ist an den nordrheinwestfälischen Arbeits- und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) gerichtet.
Besonders anfällig
Kossen warnte davor, dass sich das Arbeitspensum der Migranten deutlich erhöht habe. Ohnehin verrichteten viele Schwerstarbeit in Zwölf-Stunden-Schichten an sechs Tagen pro Woche, schrieb der Priester, der sich seit Jahren für die Arbeitsmigranten im Nordwesten Deutschlands einsetzt.
Aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes, ihrer Erschöpfung und des mangelhaften hygienischen Zustands in den Unterkünften seien die Migranten besonders anfällig für das Coronavirus, hieß es.
Mangelnde Sprachkenntnisse verschärften Probleme
Noch immer lebten die Arbeiterinnen und Arbeiter auch mit ihren Familien vielfach in Schrottimmobilien, kritisierte Kossen: "In den oft viel zu kleinen, schlecht belüfteten und mehrfach belegten Zimmern findet man nicht selten ausgeprägte Schimmelbeläge an den Wänden, direkt neben den als Betten dienenden Pritschen."
Die mangelnden Sprachkenntnisse verschärften die Probleme jetzt in der Corona-Krise.