"Eine Religionsgemeinschaft, die mit dem Rechtsruck heute heult und dafür ihren Gott hergibt, der verfault dieser Gott unter ihrer Hand zu einem Götzen", sagte Sander am Mittwoch bei einer Veranstaltung in der Universität Graz.
Instrumentalisierung von Religion
In der aktuellen Phase des gesellschaftlichen Rechtsrucks und einer zunehmenden Infragestellung der Demokratie könne Theologie einen wichtigen Dienst leisten, um "Demokratiefähigkeit" zu bewahren, so Sander. Der Theologe erklärte, Demokratien würden derzeit vielerorts unter Druck stehen und seien "Demütigungen durch den Rechtspopulismus" ausgesetzt. Dieser versuche, seine Legitimation auch daraus zu ziehen, dass er Gott auf seiner Seite wähne. Dies müsse die Theologie als Götzen benennen und kritisieren.

Die Demokratie sei den Angriffen des Rechtspopulismus nicht zuletzt deswegen so hilflos ausgesetzt, weil Demokratie eine Herrschaftsform sei, der es durch ihre Bindung an die Menschenrechte verboten sei, selber ihre Feinde zu demütigen, sagte Sander. Täte sie dies, würde sie ihren Kern verraten. Die Theologie könne dem etwas entgegensetzen, indem sie herausarbeite, dass der biblische Gott seine Feinde gerade nicht demütige, sondern sich auf die Seite der Gedemütigten stelle und diese bestärke. Insofern sei "Gott ein Demokrat", so Sander.