Die katholische Kirche vereine letztlich Elemente der drei Herrschaftsformen Monarchie, Aristokratie und Demokratie in sich, schreibt Seewald in der "Herder Korrespondenz" (Oktober-Ausgabe).
"Sie ist eine Monarchie unter Leitung eines Wahlmonarchen, des Papstes", betont der Theologe. Die Vorrechte von Priestern und Bischöfen könne man als "Amtsaristokratie" beschreiben. "Zumindest in Deutschland" sei die katholische Kirche aber auch eine Institution, "die in manchen Bereichen quasidemokratische Mitbestimmungsrechte aller Gläubigen kennt".
Gremien entscheiden über Finanzfragen
Dies sei etwa im Vermögensverwaltungsrecht der Fall: "Gewählte Gremien entscheiden über Finanzfragen."
Eine zunehmende Demokratisierung der Kirche müsse daher nicht notwendigerweise mit der Beseitigung der päpstlichen oder der bischöflichen Vorrangstellung einhergehen, betont Seewald, der Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Universität Münster ist. Die "Abstände in der katholischen Kirche" würden derzeit neu vermessen.