Er habe das Land gerade heute "wie eingefroren" erlebt, sagte er der österreichischen Presseagentur Kathpress (Montag). Selbst auf den Straßen seien Menschen zur Gedenkminute stehengeblieben.
"Zugleich war der Abschied von der Queen wie ein Zugrabetragen der Monarchie insgesamt", so Hölzl, der an der Universität Manchester Politische Philosophie und Religion lehrt. Diese Empfindung hätten zahlreiche Studierende und Kollegen geteilt.
Trauer um Person nicht Königshaus
Die Trauer der Menschen und ihre Ehrerbietung habe in den vergangenen Tagen "in erster Linie der Person der Queen und nicht dem Königshaus an sich" gegolten. Mit der 96-Jährigen sei nun "eine Klammer weggebrochen", die bislang das Königshaus gestärkt und gestützt habe und die nun fehle. Der Abschied von der Queen vollziehe sich daher auch "wissend, dass es eine große Veränderung" im Vereinigten Königreich und dem Staatenbund Commonwealth geben und die Monarchie "sicher nicht so wie bisher" weiter bestehen bleiben werde.
Die Boulevardzeitung "Daily Star" brachte dieses Grundgefühl am Tag der Beisetzung mit dem Titel "Kingdom united" auf den Punkt. Das Königreich, so Hölzl, sei schon lange nicht mehr ein Vereinigtes Königreich; es habe sich aber heute noch einmal hinter seiner Königin vereinigt.
Kein Interesse an liturgischer Sprache?
Hölzl verfolgte den Gedenkgottesdienst bei einem Public Viewing und anschließend in einem Pub. Er konstatierte, "dass die Leute in dem Moment das Interesse verloren, als der Gottesdienst begann". Mit der liturgischen Sprache habe "keiner hier etwas anfangen können". Erst als die BBC die verschiedenen militärischen Grade, Ränge und Truppenvertretungen erläuterte, sei die Aufmerksamkeit wieder gestiegen.
Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov von Mitte September wünschten sich zuletzt 77 Prozent der Briten eine Fortsetzung der Monarchie. 23 Prozent bevorzugen demnach ein gewähltes Staatsoberhaupt.