Laut dem Salzburger Theologen Dietmar Winkler habe "das seinen Grund wohl in der Erfahrung eines gemeinsamen Schicksals und einer gemeinsamen Verwundbarkeit", sagte Winkler im Interview der Wiener Presseagentur Kathpress (Samstag).
Regionale Unterschiede bleiben
Die Pandemie habe so die Gelegenheit geboten, einen positiven Zugang zu anderen christlichen Initiativen oder auch unterschiedlichen kirchlichen Praktiken zu finden und sich dadurch wechselseitig inspirieren zu lassen. "Neue gemeinsame Initiativen wie neue Wege der geistlichen Ökumene wurden erkundet und die Sakramentalität des Wortes Gottes neu entdeckt", erklärte Winkler.
Allerdings unterstrich der Theologe auch regionale Unterschiede, etwa zwischen Ländern mit einer gut etablierten ökumenischen Tradition und solchen, in denen die Ökumene weniger gut verwurzelt ist, sowie zwischen Ländern, die im digitalen Zeitalter bereits fortgeschritten sind, und solchen, die hinterherhinken.
Vollversammlung des Einheitsrates
Der Ökumene-Experte äußerte sich im Anschluss an die jüngste Vollversammlung des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, die in den vergangenen Tagen als Online-Format stattfand. Das Gremium unter der Leitung des Schweizer Kurienkardinals Kurt Koch beriet über die Auswirkungen der Pandemie auf die ökumenischen Beziehungen. Ein wichtiges Ergebnis der Beratung war demnach die Feststellung, dass die Corona-Krise zwar viele Kontakte und Projekte behindert hatte, es trotzdem aber zahlreiche Gelegenheiten gab, die Beziehungen zwischen Christinnen und Christen und den Kirchen zu stärken und neue Formen der Beziehungen zu entwickeln.