Der Augsburger Theologe Johannes Hartl (45) hat davor gewarnt, die Vergangenheit allzu sehr zu verklären - auch die der Kirche.
"Wer (mit gutem Recht) bedauert, dass die Kirchen irgendwann so leer wurden, muss auch jene Abschnitte lesen, in denen der prügelnde Pfarrer und die Atmosphäre von Druck und Zwang beschrieben wird", schreibt Hartl am Freitag in einer Kolumne der in Würzburg erscheinenden katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" (online).
Entwicklungen haben immer eine Ursache
Wer zu positiv auf die Vergangenheit schaue, könne leicht vergessen, dass Entwicklungen immer ihre Ursachen gehabt hätten. Das gelte auch für andere Lebensbereiche, so der Theologe und Autor weiter. Beim Blick zurück gelte es, nicht nur negative Entwicklungen wahrzunehmen, sondern auch die positiven nicht zu übersehen.
Natürlich dürfe man die Gegenwart kritisch mit früheren Zeiten vergleichen. Wer daraus aber eine grundsätzlich negative Weltsicht ableite, vergesse, dass man nicht wissen könne, wie Menschen früherer Zeiten sich in der heutigen Welt verhalten würden.