In Rom hat am Donnerstag ein dreitägiger internationaler Theologenkongress über das Konzil von Nizäa und das dort beschlossene christliche Glaubensbekenntnis begonnen. Das Konzil des Jahres 325 gilt als erste ökumenische Kirchenversammlung in der Geschichte. Das dort formulierte Credo wird bis heute über die Grenzen der christlichen Konfessionen hinweg als verbindlich akzeptiert.
Der Kongress, an dem Wissenschaftler aus vier Kontinenten und mehreren christlichen Kirchen teilnehmen, findet zunächst an der Päpstlichen Universität Gregoriana statt. Er soll am 17. Oktober an der Universität Münster fortgesetzt werden.
Theologische Debatte
Am ersten Tag sprach unter anderen der Münsteraner Professor für Alte Kirchengeschichte, Alfons Fürst. Er beleuchtete die verschiedenen theologischen Ansätze, die dem Credo von Nizäa in der Spätantike vorausgingen. Im Ergebnis bemängelte er, die in Nizäa gefundene Glaubensformel über die Wesensgleichheit von Gott und Jesus Christus sei unausgewogen. Sie habe dazu geführt, dass im Christentum lange Zeit ein zu weiter Graben zwischen Gott und seiner Schöpfung angenommen worden sei. Eine zum Abschluss des Kongresses für Samstag geplante Begegnung der Teilnehmer mit Papst Franziskus wurde wegen der aktuellen Erkrankung des Kirchenoberhaupts abgesagt.
Papstreise in die Türkei zum Jubiläum
Aus Anlass des 1.700 Jahrestags des Konzils ist für Mai eine Jubiläumsfeier am historischen Ort geplant, der heute in der Türkei liegt. Daran wollten unter anderen das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirchen, Patriarch Bartholomäus, und Papst Franziskus teilnehmen.

Vergangene Woche gab es am Amtssitz des Ehrenoberhaupts der Weltorthodoxie in Istanbul ein Treffen mit vatikanischen Mitarbeitern zur Vorbereitung.