Theologin plädiert für sensibleren Umgang mit anderer Kultur

"Interkulturelle Öffnung"

Mehr Sensibilität im Umgang mit Christen aus anderen Kulturen fordert die Theologin Nathalie Eleyth von der Evangelischen Kirche in Deutschland. Mehrere Landeskirchen strebten derzeit einen Prozess der "interkulturellen Öffnung" an.

Autor/in:
Susanne Schröder
Symbolbild Rassismus / © TheVisualsYouNeed (shutterstock)
Symbolbild Rassismus / © TheVisualsYouNeed ( shutterstock )

Das sagte Eleyth dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Motiv dafür sei jedoch oft unklar: "Macht man das, weil die Mitglieder immer weniger werden oder weil es ein ernsthaftes Interesse an einer christlichen Geschwisterschaft gibt?", fragte die Wissenschaftlerin, die am Lehrstuhl für Christliche Gesellschaftslehre an der Ruhr-Universität Bochum zu rassismuskritischer Theologie forscht.

"Sensibel zu werden für das, was andere verletzen könnte"

Menschen anderer Hautfarbe oder anderer Kulturkreise machten auch in der Kirche rassistische Erfahrungen - egal, ob sie neu zugewandert seien oder wie beispielsweise Sinti und Roma schon seit Jahrhunderten im deutschen Sprachraum lebten, sagte Eleyth, die auch die EKD-Fachgruppe "Rassismus und Rassismuskritik" leitet. Bei einer interkulturellen Öffnung der Kirche gehe es deshalb darum, "sensibel zu werden für das, was andere verletzen könnte".

Sie wolle Menschen dafür sensibilisieren, dass die Wahl von Kleidung oder Frisur nicht nur eine ästhetische Frage sei. "Für Personen, die von Kolonialismus und Rassismus betroffen sind, kann ein unreflektierter Umgang mit ihren Symbolen verletzend sein", erläuterte Eleyth.

Fokus bei "kultureller Aneignung" derzeit auf Frisuren

Ein Fokus beim Thema "kulturelle Aneignung" liege derzeit etwa auf Frisuren, stellte Eleyth fest. Schwarze Aktivistinnen und Aktivisten hätten auf die politische Bedeutung von Dreadlocks, Rastazöpfen oder Cornrows - das sind kleine, kopfnah geflochtene Zöpfe - hingewiesen. "Sie waren ein Zeichen des antikolonialen Widerstands oder dienten dazu, versklavten Menschen Fluchtrouten anzuzeigen", erklärte die Theologin. 

Quelle:
epd