Das sagte sie in einem im Vatikan aufgenommenen und am Samstag ausgestrahlten Interview des Senders K-TV. Darin begründete sie auch, warum sie seit Mai nicht mehr im Forum IV des Projekts mitarbeitet, das sich mit Sexualität und Partnerschaft befasst.
Schon von Beginn an habe aus ihrer Sicht die Linie hin zu einer Veränderung der katholischen Sexuallehre festgestanden, monierte die Professorin für Theologie und Medizinische Ethik der "Franciscan University of Steubenville" (Ohio, USA) für den Campus in Gaming (Österreich). So seien zum Beispiel ihre Eingaben zu Texten des Forums von den Organisatoren farblich markiert worden, weil sie nicht zur Linie passten.
Verzögerungstaktik und Blockadeversuche?
Auch Anfragen zu anthropologischen Grundsätzen seien als Verzögerungstaktik und Blockadeversuche gedeutet worden, kritisierte sie weiter. Sie habe nur das Forum verlassen, nicht aber die Synodalversammlung als Ganzes. Hier würde sie es allerdings begrüßen, wenn es mehr Zeit zum Gebet gäbe, ergänzte Westerhorstmann. Sie habe aber den Eindruck, man wolle möglichst rasch zu konkreten Beschlüssen kommen. Diesen zeitlichen und inhaltlichen Druck empfinde sie als schädlich.
Die Theologin hatte bereits im Herbst 2021 zusammen mit dem Passauer Bischof Stefan Oster, dem Bamberger Weihbischof Herwig Gössl und dem Trierer Moraltheologen Johannes Brantl ein alternatives Grundlagenpapier für das Forum zur Sexualmoral veröffentlicht. Darin hatten sie betont, anders als Teile des mit großer Mehrheit verabschiedeten Grundtextes widerspreche ihr Vorschlag nicht der geltenden kirchlichen Lehre.
Neuausrichtung gefordert
Im Sommer 2021 hatte sich Westerhorstmann für eine vorläufige Aussetzung des Synodalen Wegs in Deutschland ausgesprochen. Stattdessen solle der Dialog an den von Papst Franziskus angekündigten weltweiten Synodalen Prozess angebunden und neu aufgesetzt werden.
Im März 2020 hatte die Theologin erklärt, die Priesterweihe von Frauen in der katholischen Kirche sei ein für alle Mal ausgeschlossen. Daher seien Enttäuschung und Frustration bereits absehbar, wenn beim Synodalen Weg darauf beharrt werde.
Der von den deutschen Bischöfen und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) 2019 angestoßene Synodale Weg soll sich vor allem mit der Sexualmoral, der priesterlichen Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie der Rolle von Frauen in der Kirche befassen. Höchstes Gremium ist die Synodalversammlung, daneben gibt es vorbereitende Foren zu den vier Kernthemen.