Wie Hündin "Greta" die katholische Welt erobert

Tierische Seelsorge

Sie ist weiblich und sie ist auf vier Pfoten unterwegs: Seelsorge-Hündin "Greta". Während sie keinen Mucks von sich gab, berichtete Herrchen Pastoralreferent Peter Otten im Interview, wie leicht er mit ihr den Zugang zu Alt und Jung findet.

Seelsorge-Hund Greta mit Besitzer Peter Otten / © Johannes Schröer (DR)
Seelsorge-Hund Greta mit Besitzer Peter Otten / © Johannes Schröer ( DR )

DOMRADIO.DE: Wie funktioniert das mit einem Hund in der Seelsorge?

Peter Otten (Pastoralreferent der Gemeinde St. Agnes, Köln): Das müssen wir beide selber noch entdecken, denn dafür gibt es nicht so wahnsinnig viele Vorbilder. Wir befinden uns da beide auf einer Expeditionsreise. Ich würde mal sagen, es gibt drei Felder, wo der Hund eine Rolle spielt. Das eine ist eine allgemeine Kommunikationsbrücke: Wenn ich mit dem Hund unterwegs bin, vergeht kein Spaziergang ohne zwei, drei Gespräche, die oft natürlich eher oberflächlich sind.

Das zweite Feld sind Besuche. Ich fange an, "Greta" mitzunehmen, wenn ich Menschen besuche und die einverstanden sind, dass der Hund mit darf.

Und das Dritte, das ist das Anspruchsvollste, aber auch da versuche ich mich heranzutasten: Ich hätte gerne, das "Greta" auch im Gottesdienst eine Rolle spielt.

DOMRADIO.DE: Wie reagieren die Menschen denn, wenn bei einem Seelsorge-Gespräch der Hund dabei ist?

Otten: Ich nehme "Greta" hauptsächlich zu alten Menschen mit. Das sind jetzt noch nicht so furchtbar viele, weil wir auch noch nicht so lange die Ausbildung hinter uns haben. Das Schöne an dem Hund ist, dass man nicht immer über dieselben Sachen reden muss, sondern ich nehme mir eine Viertelstunde Zeit, mit dem alten Menschen und "Greta" zu spielen. Das ist ja auch irgendwie eine Kommunikation ohne Worte.

Das Schöne daran ist, dass das oft sofort die Situation, die Atmosphäre, die Stimmung verändert. Die Menschen erinnern sich an irgendwelche Tiergeschichten, die sie erlebt haben. Man kann "Greta" natürlich anfassen und das erzeugt wohlige, warme Gefühle. Dafür ist ein Hund einfach großartig.

DOMRADIO.DE: Sie hatten "Greta" ja schon, bevor Sie zum Seelsorge-Assistenten ausgebildet wurde. Wann wussten Sie, dass der Hund vielleicht das Zeug dazu haben könnte, die Assistentin zu spielen? Das kann ja mit Sicherheit auch nicht jeder Hund, oder?

Otten: Auf die Idee gebracht hat mich meine Frau. Die ist übrigens auch Schuld, dass wir diesen Hund haben. Ich konnte mir vor zweieinhalb, drei Jahren noch gar nicht vorstellen, überhaupt einen Hund zu haben, weil ich das in einer Großstadt nicht für vorstellbar hielt. Herausgestellt hat sich das im Umgang mit dem Hund, weil "Greta" sehr menschenbezogen, neugierig, offen ist, wissbegierig und sehr schnell Dinge lernt.

Meine Frau meinte irgendwann: "Wenn ich mal Zeit habe, möchte ich gerne mit dem Hund ins Altenheim gehen". Dann habe ich gedacht, "ach, dann wäre das vielleicht auch etwas für die Seelsorge". Und ich hab da mal ein bisschen recherchiert. Es gibt ein, zwei Kollegen in Deutschland, die auch so einen Hund haben. Mit denen habe ich mal telefoniert und so hat sich das ergeben.

DOMRADIO.DE: "Greta" war auch schon bei einem Gottesdienst dabei, bei einem Kindergottesdienst. Wie war das? Wie waren da die Erfahrungen?

Otten: Auch das war erst mal ein Herantasten. Pfingsten war das sehr schön, da geht es ja darum, dass Menschen unterschiedliche Sprachen sprechen und trotzdem zueinander finden. Das konnte man den Kindern mit dem Hund super erklären, weil ein Hund ja nun wirklich ganz anders kommuniziert als ein Mensch. Er hat nur die Ohren und hauptsächlich die Rute, mit der er Sachen ausdrückt. Den Kindern kann ich dann zeigen, dass das funktioniert und dass man sich mit einem Hund gut unterhalten und verstehen kann, obwohl man eine völlig andere Sprache spricht.

DOMRADIO.DE: Und für Kinder ist ja so ein Hund sowieso immer toll...

Otten: Absolut!

Das Interview führte Michelle Olion.


Seelsorge-Hund Greta im DOMRADIO.DE-Studio / © Johannes Schröer (DR)
Seelsorge-Hund Greta im DOMRADIO.DE-Studio / © Johannes Schröer ( DR )
Quelle:
DR