Todesurteil gegen Synagogen-Attentäter offiziell

Antisemitischer Attentäter soll getötet werden

Im US-Bezirksgericht in Pittsburgh hat Richter Robert Colville am Donnerstag das Todesurteil gegen den Massenmörder von der "Tree of Life"-Synagoge verkündet. Colville folgte der Empfehlung von zwölf Geschworenen.

Dieses von der Strafvollzugsbehörde von South Carolina zur Verfügung gestellte Bild zeigt die Todeskammer des Bundesstaates in Columbia, South Carolina, einschließlich des elektrischen Stuhls, rechts, und eines Stuhls für ein Erschießungskommando. (dpa)
Dieses von der Strafvollzugsbehörde von South Carolina zur Verfügung gestellte Bild zeigt die Todeskammer des Bundesstaates in Columbia, South Carolina, einschließlich des elektrischen Stuhls, rechts, und eines Stuhls für ein Erschießungskommando. / ( dpa )

"Ich verurteile Sie, Robert Bowers, zur Todesstrafe durch Exekution", erklärte Colville laut der örtlichen Nachrichtenplattform "triblive.com". Darüber hinaus habe er Bowers nichts zu sagen.

Colville folgte der Empfehlung von zwölf Geschworenen vom Vortag, den 50-jährigen Bowers mit dem Tod zu bestrafen und nicht mit lebenslanger Haft. Bowers hatte am 27. Oktober 2018 bei der schwersten antisemitischen Tat in der US-Geschichte in der Synagoge in Pittsburgh (US-Staat Pennsylvania) acht Männer und drei Frauen erschossen.

Beim mehrwöchigen Prozess waren zahlreiche Details über seine antisemitischen Motive bekannt geworden. Die Verteidigung brachte vor, der Täter sei wegen psychischer Leiden nicht zu rationaler Planung fähig gewesen. Bowers sagte nicht aus.

Angehörige erleichtert

Angehörige der Mordopfer und Überlebende des Anschlages äußerten sich erleichtert. Staatsanwalt Eric Olshan sagte, er habe Gerechtigkeit für die Opfer gesucht und den Angeklagten zur Verantwortung ziehen wollen. Das American Jewish Committee erklärte, von größter Bedeutung sei nicht die Frage, wie das Leben des Todesschützen zu Ende gehe, sondern der Umstand, dass die US-Regierung den Prozess mit aller Kraft geführt habe. Das habe gezeigt, dass derartige Verbrechen nicht hingenommen werden.

Berufungsverfahren nach Todesurteilen dauern in den USA gewöhnlich viele Jahre. Der Mordprozess gegen Bowers fand in einem nationalstaatlichen Gericht statt. Justizminister Merrick Garland hatte 2021 ein Moratorium für Hinrichtungen auf nationaler Ebene beschlossen. Seitdem wird die Todesstrafe in den USA auf Bundesebene vorerst nicht mehr vollstreckt.

Kirche und Todesstrafe

Bislang schloss der "Katechismus der Katholischen Kirche" Hinrichtungen als äußerstes Mittel nicht kategorisch aus. In früheren Jahrhunderten hatten Päpste als Oberhäupter des Kirchenstaats ein ihrer Zeit entsprechendes unbefangenes Verhältnis zur Todesstrafe. Bis ins 19. Jahrhundert beschäftigten sie Scharfrichter; die letzte Exekution fand 1868 statt.

Todesstrafe fordert US-Katholiken heraus / © Bradley Birkholz (KNA)
Todesstrafe fordert US-Katholiken heraus / © Bradley Birkholz ( KNA )
Quelle:
epd