Trauergruppe hilft Menschen nach Verlust eines Tieres

"Ein tiefer Einschnitt"

Die Hospizhilfe in Bremen startet eine Trauergruppe für Menschen, die ein Haustier verloren haben. Ziel ist es, Frauchen und Herrchen einen Ort zum Trauern zu geben. Wenn ein Tier stirbt, bricht für viele Menschen die Welt zusammen.

Haustiere sind für viele Menschen beste Freunde (DR)
Haustiere sind für viele Menschen beste Freunde / ( DR )

"Wenn ihr Tier stirbt, bricht für viele Menschen die Welt zusammen, manche verlieren sogar ihren Lebensmut", sagt die Initiatorin und stellvertretende Vorsitzende der Hospizhilfe, Regina Heygster. "Wir wollen ihnen Zeit und einen Ort zum Trauern geben." Die Gruppe trifft sich erstmals am kommenden Montag (8. April) in der Beratungsstelle des Vereins.

Das kostenlose Angebot (www.hospiz-bremen.de) ist Heygster zufolge in Bremen und auch im Nordwesten einzigartig. Es gebe Menschen, die sich nicht trauten, über ihre Gefühle zu sprechen, weil die Trauer von anderen, die kein Haustier hätten, nicht so ernst genommen werde. "Die Trauer um ein Tier kann aber genauso groß sein wie die Trauer, die nach dem Tod eines Menschen empfunden wird."

Anstoß für die Idee zur Gründung der Trauergruppe war ein Erlebnis, das Regina Heygster vor einigen Jahren gemacht hatte, als die Katze einer Freundin gestorben war. "Meine Freundin hatte in ihrem Umfeld zum Abschiednehmen eingeladen - aber außer mir kam niemand." Dabei seien Hunde und Katze doch oftmals geliebte Lebenspartner und gleichberechtigte Familienmitglieder, mit denen der Alltag geteilt werde.

 "Das kann auch zur Gesundung beitragen."

Heygster hat erfahren, dass die Trauer um Tiere von anderen Menschen auch heruntergespielt wird. "Die, die Abschied nehmen wollen, haben nicht immer den Raum dafür." Sätze wie "das war doch nur ein Tier" seien schmerzvoll. "Wenn Haustiere sterben, ist das oft ein tiefer Einschnitt. Ein sicher gut gemeinter Rat lautet dann manchmal: Kauf dir doch ein neues Tier. Doch das hilft in der Situation der Trauer nicht."

In der Gruppe solle es Raum geben, im Kreis von Gleichgesinnten über das gestorbene Tier zu sprechen. "Über die Trauer, aber auch über das, was schön war, was Freude gemacht hat." Jeder könne dann vorbehaltlos sagen, wie ihm gerade zumute sei. Weinen und Lachen, alles sei möglich. "Das kann auch zur Gesundung beitragen."

Regina Heygster rät ganz allgemein dazu, Trauer nicht zu verdrängen. "Sonst könnte das Gefühl verkapselt werden und sich an anderer Stelle gegen uns kehren." Das könne nach dem Tod eines geliebten Menschen geschehen, aber auch dann, wenn ein Tier gestorben sei. Heygster hat selbst Haustiere, einen Hund und drei Katzen. Ihr ist klar, warum Tierhalter oft so tief trauern: "Tiere sind unverwechselbar, sie verschenken ihre Liebe und ihre Zuneigung vorbehaltlos."

Quelle:
epd