Seit 1475 läutet in Trier jeden Abend die Lumpenlocke - früher war sie ein Polizeisignal, heute gibt es sie auch als Klingelton. Dieses besondere 550-Jahre-Jubiläum soll im Sommer gefeiert werden, wie das Kuratorium der Markt- und Bürgerkirche Sankt Gangolf am Mittwoch in Trier mitteilte. Damit solle der außerordentlich hohen Beliebtheit und Verbundenheit der Trierer Bürger mit der Kirche am Hauptmarkt der rheinland-pfälzischen Stadt entsprochen werden, sagte Bernhard Kaster, Vorsitzer des Kuratoriums.
Im Jahre 1475 wurde die Gangolfsglocke, wie das Instrument eigentlich heißt, gegossen. "Seit 550 Jahren ist sie für alle Bewohner unserer Stadt ein vertrauter Klang", betonte der Pfarrer der Trierer Liebfrauen-Gemeinde, Markus Nicolay. "Bis heute vermittelt sie ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit." Auch nach 550 Jahren läutet sie täglich um 22 Uhr.

Als ehemalige Polizeiglocke gab sie früher das Zeichen zur nächtlichen Sperrstunde. "Lumpen" wurden einstmals die Gasthausbesucher genannt, welche beim Läuten der Glocke sich auf den Heimweg machten. Auch die Schließung der Stadttore wurde so bekannt gegeben. Heutzutage ruft die Lumpenglocke die Menschen zum Gottesdienst und läutet in der Silvesternacht das neue Jahr ein.
Bei der Jubiläumsfeier am 22. und 23. August besteht laut Konzept für Interessierte die Chance, die Glocke zu besichtigen. Turmaufstiege sollen durch Losverfahren vergeben werden. Für alle besteht weiterhin die Möglichkeit, sich ihren Klang als Klingelton auf der Internetseite unter Liebfrauen-trier.de herunterzuladen.